Chronik der Gemeinde Albrechts

6. / 7. Jahrhundert
Die Franken nahmen Südthüringen in Besitz. Albrechts war vermutlich eine fränkische Gründung. Darauf verweist die Bezeichnung als ,,Alberadisheim“ (1111), welches als das „Haus des Albraht“ erklärt wird.

Frühes Mittelalter
Ein Gotteshaus stand auf dem Heiligenberg zwischen Heinrichs und Albrechts, die so genannte Amts- und Landeskirche. Es liegt jedoch keine urkundliche Bestätigung vor. Von Heinrichs aus ging vermutlich der Prozessionsweg nach „Sant Annen“, der Wallfahrtskapelle, der Schutzheiligen der Bergleute und Kohlebrenner gewidmet. Sie gehörte zum „Schmalkalder Kirchspiel“ im fränkischen Verwaltungssystem.

900
Eine Urkunde berichtet über die Übergabe eines Besitztums in „Vezzerun“, wo Eisen geschmolzen bzw. geschmiedet wurde, und den dazugehörigen Besitz in „Heselium“ durch einen ,,Adelbraht“ an das Kloster Fulda.
Daraus ließe sich vermuten (wenn es sich um Albrechts handeln sollte), dass schon um 900 hier Nägel geschmiedet wurden.

11. Jahrhundert
Die Cent (Amt oder auch Landgericht) Benshausen entstand mit der Entstehung des hennebergischen Territoriums. Albrechts gehörte zu dieser Cent, gerichtlich teils zu Benshausen und teils zu Suhl, dann zu Kühndorf und Suhl und ist vermutlich ähnlich wie Heinrichs und Ebertshausen nach einem karolingischen Lehensmann benannt. 1039 – 1247 gehörte Suhl, wie auch Schmalkalden und Benshausen, den Landgrafen von Thüringen.

1111, 26. August
Erstmalige Erwähnung als ,,Alberadisheim“ in einer Schenkungsurkunde des Feudalherrn Gebhard von Nordeck an das Kloster Reinhardsbrunn, das Hauskloster der Thüringer Landgrafen. Die Urkunde wurde in Worms in der Schreibstube des Königs Heinrichs V. (1106 – 1125) ausgestellt, jedoch konnte 1883 ihre Fälschung durch die Reinhardsbrunner Mönche um 1250 nachgewiesen werden, die damit ihre Ländereien gegen die Henneberger Grafen zu vergrößern suchten.

1116
Der fränkische Graf Gebhard von Nordeck hatte die Raubritterburg auf dem Ruppberg erobert und zerstört, gründete die „Cella St. Blasii“ und stiftete die Kirchen St. Ulrich in Heinrichs und St. Nicolaus in ,,Albritz“. Das Kloster Reinhardsbrunn übte über die von G. v. Nordeck erbaute Kirche zu Albrechts bis zur Reformation die Schutzherrlichkeit und das Patronatsrecht aus. Noch heute zeugt der Unterbau des Turmes von diesem Kirchenbau.

1183
Der Ort wurde als ,,Alwartes“ bezeichnet.

1247
Nach dem Aussterben der Thüringischen Landgrafen fiel die halbe Cent Benshausen an die Grafen Henneberg zurück.

1274
Durch die Erbteilung der Grafschaft wurde das Henneberger Land unter drei Linien des Hauses aufgeteilt. In das Dorf Albrechts teilten sich die Schleusinger und Römhilder Linie – das Wasser war lange Zeit die Grenze. So teilten sich zwei weltliche Herren und die Kirche als dritte Feudalmacht die zu leistenden Frondienste.

1357
Die Thüringischen Landgrafen Friedrich und Balthasar erwarben gegen Abtretung eines Waldes bei Friedrichroda die Besitzungen des Klosters Reinhardsbrunn, „in den vier dorffern zu Melis, im Albrechts, im Heynnichs und zun Ditzhawsen, als es von alter zu der Celle sannct Plasius gehorrt hat.“

1359
Die Herrschaft Schmalkalden und die halbe Cent Benshausen kamen wieder an die Grafschaft Henneberg, da das Gebiet um Schmalkalden unter die Doppelherrschaft des Grafen von Henneberg-Schleusingen und der Landgrafen von Hessen gelangte.

1445
Die Bezeichnung „Zum Albrechts“ tauchte auf.

1450
In Heinrichs wurde ein Eisenhammer betrieben – die Eisenerze kamen vermutlich aus den Albrechtser Erzlagern.

1460/61
Den Grafen zu Henneberg standen für die Jagd Hundelager u. a. „zum Alberts“ zur Verfügung.

Um 1494
Der Aschenhof als Rittergut und der Aschenberg gehörten dem Kloster Frauenbreitungen in der Grafschaft Henneberg. In einer Urkundenabschrift vom 5. Juli 1494 fand sich die erste Erwähnung des Aschenhofes:…die Gebrüder Wolfgang Valtin und Hans Ditzel aus Viernau erhielten vom Kloster Königsbreitungen ein „Lehngut, der Ascherberg genannt, gelegen zwischen Albrechts und Benshausen zu Sula“. Es bestand, wie auf anderen Rittergütern die Pflicht, auf dem Hof ein Ritterpferd zu halten, ein Reitweg führte ins Seßlestal. Unbestätigt blieb, dass bis 1490 hieran der „Totenweg“ von Suhl nach Ebertshausen vorbeiführte.

Um 1500
Die Albrechtser Kirche besaß als Grundbesitz 58 ha Wald und war der größte Grundbesitzer des Ortes. Der gesamte „Heiligenwald“ auf dem Heiligenberg (östlich von Albrechts) ist Kircheneigentum. Auch der Flurname „Heiligenstöckchen“ bezeugt noch heute den klerikalen Besitz.

Um 1500
Die Obermühle entstand und wurde mit oberschlächtigen Wasserrädern betrieben. Sie war noch 1555 im Gange.

1501
Der Ort verzeichnete 13 Namen mit Angehörigen als Nachbarn (Güterbesitzer), die Erbzins zu zahlen hatten.

Schon vor 1540
Zum Amt Suhle gehörte anfangs die Stadt, nebst Heinrichs und der Hälfte von Albrechts. Die andere Hälfte gehörte zum Henneberg-Römhildischen Landes-Anteil, hatte seine eigenen Gerichte, die von dem Amte von Hallenberg verwaltet wurde. Diese gehörte mit den Dörfern Bennshausen, Ebertshausen, Viernau zum Centgericht Bennshausen.

Um 1540
Der von 1535 – 1549 herrschende Graf Albrecht von Henneberg hatte – einer Sage entsprechend – den Wald auf dem Heiligenberg der Kirche von Albrechts geschenkt aus Dankbarkeit für sein Finden und Gesundpflegen durch Einwohner, nachdem er bei der Jagd verunglückt war. Dafür sollen die Malmerscher ihren Ortsnamen in „Albrechts“ umbenannt haben.

1542
Die Kirche war zur katholischen Zeit noch eine Filiale von Heinrichs.

1544
Vollständige Einführung der Reformation in Henneberg-Schleusingen. Die Bevölkerung war seither weitgehend der evangelischen Kirche zugehörend. Die Kirche zu Albrechts wurde vom Diakonat Suhl verwaltet, wo es der unterste Diakonus versah. Der evangelische Gottesdienst wurde eingeführt und die Schule eingerichtet. Unterricht erhielten die Kinder vom 5. – 13. Lebensjahr im Lesen, Schreiben und mechanischen Auswendiglernen des Katechismus und einiger Sprüche.

1548
Die „neue Mühle des Wolf Günther“ fand Erwähnung. Das schmale Flüsschen, das Albrechtser Wasser, reichte aus, um beide Mühlen im Ort mit oberschlächtigen Wasserrädern zu treiben. Das „Pfeffersche Gewerk“, das damals unterste Haus der Gemeinde, oberhalb des Albrechtser Forsthauses, dürfte den Standort der „neuen Mühle“ bezeichnen.

1549
Eine „Ordnung der Mühlwaage für Schwarza und Albrechts“ wurde erlassen.

1554
Das Verzeichnis der Frondienste des Dorfes „Malbers“ enthielt 24 Namen von Nachbarn, 12 Namen von „Hintter Siedlern“ (die Kleinbauern und Handwerker) und 38 Namen von „Gemeine Menner so zum Malbers“.

1565
In einem Ortsregister kommt ,,Almers“ vor. Vermutliche Formentwicklung des Namens von Alberatis zu Almers:
ALBERATlS – ALBEREHTlS – ALBRECHTlS (1357) – ALBRECHTS. Im Volksmund wurde aus ALBREHTS – ALBERTS – ALBERS – ALMERS.

1445 tauchte die Bezeichnung „ZUM ALBRECHTS“ auf. Durch Weglassen des „zu“ wurde „M ALMERS“ = Malmers daraus, dann Malmersch.

Um 1570
Es gab zwei Huf- und fünf Nagelschmiede im Ort. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts bildeten die Nagelschmiede eine Innung. Wahrscheinlich gab es auch Leineweber; der Flurname „Rüsse“, ein Kurzname für „Flachsrösten“, bezeugt die Flachsbearbeitung, denn für den Flachsanbau waren die Bundsandsteinböden geeignet.

1574
In ,,ALBRICHTS“ und Suhl wurde eine Visitation der Kirchen und Schulen durchgeführt.

1583
Nach dem Aussterben der Schleusinger Linie des Hauses Henneberg und dem Übergang in sächsischen Besitz wurde das „Erbregister des Dorffs Albrechts“ erstellt, wonach es 51 Häuser hatte, von denen 24 zinspflichtig zu Henneberg-Römhild und 27 zu Schleusingen gehörten. 69 Familien wohnten hier- Hausbesitzer und Besitzlose, die „Hintersiedel“ genannt wurden. Die Albrechtser mussten bis in die 60er Jahre des 19. Jahrhunderts Fronarbeit leisten bzw. sie in Geld ablösen, wozu es eine Bewertungstafel gab. Der Arbeitstag zählte 14 Stunden. Im Ort gab es eine Schenke. Die Grafen von Henneberg erhoben auf das Bier eine Getränkesteuer, die im Volksmund als ungerechteste Steuer „Ungeld“ genannt wurde. Die Schleusinger Linie hielt sich einen Amtschultheißen in Albrechts, der den Erbzins einnahm.

1584
Die Gemeinde wurde „ZUM ALBRECHTS“ und volkstümlich „MALMERS“ genannt und als Pfarrdorf bezeichnet.
Das Henneberger Land wurde bis 1660 eine kur- und fürstlich-sächsische gemeinschaftliche Hennebergische Landes-Administration.

1586
Schulze zum ALBRICHTS war Baldus Albrichts.

1590
Ab Februar wurden auf Anordnung des sächsischen Landesherrn hier die ersten Kirchenbücher geführt; das älteste Kirchenbuch stammt aus diesem Jahr.

1592
Besonders schwunghaft wurde das Eisensteinbergwerk „am Bock“ betrieben, welches vom Januar bis September 723 Fuder Eisenstein, oder an Gelde 1239 Gulden und 8 Gnacken, also eine nach damaligem Geldwert sehr beträchtliche Summe abwarf.

1598,6. Juli
Frau Dorothea Polich aus Albrechts wurde in Schleusingen unter dem Verdacht der Hexerei auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Sie war die erste, bekannt gewordene Frau der Gemeinde, die dieses Schicksal ereilte.

Um 1600
Im 15. Jahrhundert begann die Nutzung der Vorkommen an Brauneisenstein. Die meisten Albrechtser arbeiteten als Bergleute. Die Zeit galt als Blüte des Brauneisensteinabbaus. Die Erzgänge waren im Allgemeinen nicht sehr mächtig (ca. 1,5 m). Im Ganggebiet Albrechts waren folgende Gruben bekannt:

„Glück auf“ (bei der Kalkhütte Altenfeld),
„Glück auf“ (am Schwarzen Kopf),
„Hoffnung“ (am Dürrberg) – 1766 – 1767 bebaut,
„Friede Gottes“ (am Dürrberg),
„Cyriacsfund“,
„St. Albertus“.

1603, 30. Juni
Frau Dey Reiff aus Albrechts wurde in Meiningen auf dem Scheiterhaufen als Hexe verbrannt. Ihre Exekutionskosten betrugen 20 fl. (Gulden), 1 gr., 1 pf.

1611
Vermessung der Cent Benshausen.
Dabei wurde erstmals der „Zimmerpach“ genannt, gleichbedeutend mit den „Birrentälern“ in früheren Dokumenten. Offenbar war in diesem Grund viel Zimmerholz geschlagen worden. Albrechts hatte 95 Nachbarn.

1618,27. Oktober
„Margarethe, Valentin Voigts aus Albrechts Eheweib, und den 28. Dezember darauf, als eine erbauliche Nachfeier des heiligen Christfestes, Osanna Dürrbartin, Valentin Günthers aus Albrechts Wittwe, wurden beide als Hexen in Suhl verbrannt.“

1619, 23. August
Auf der Suhler Richtstätte am Sehmar loderten gleich acht Scheiterhaufen. Unter den Opfern dieses Hexenwahnes waren auch vier Frauen aus Albrechts.

1619,14. Dezember
Benshäuser Tauschvertrag (Permutationsvertrag) zwischen Sachsen und Hessen. Das Amt Hallenberg kam gänzlich an Hessen, der seither hessische Teil der Cent Benshausen wurde an Henneberg abgetreten. Der andere Teil von Albrechts kam zur „Cent Suhla“. Damit wurde die widernatürliche Grenze im Ort beseitigt. Das Amt Suhl wurde Sitz eines förmlichen Amtes, welches die vier hohen Rügen und alle Competenz eines hohen Gerichtes erhielt und in welches von da ab die Einwohner von Heinrichs und Albrechts gewiesen wurden. Auf dem Albrechtser Berg wurde der Galgen für das Amt Suhl errichtet.

1620
Albrechts wurde eine selbständige Pfarrei. Pfarrer wurde M. Matthäus Brey bis 1621, danach Joh. Reif aus Schmalkalden.

Als Tochtergemeinden gehörten dazu seit 1637 Mäbendorf, von 1637 – 1710 Wichtshausen und von 1637 – 1663 Dietzhausen.

1621
Eine „Behexte aus Albrechts“ erregte in der ganzen Gegend großes Aufsehen. Am 10. Juli wurde Osanna, Tochter des Schultheißen Valentin Albert plötzlich krank. 11 armen Weibern kostete diese Krankheitsgeschichte das Leben – am 28. Februar 1622 verbrannten 9 „Hexen“ aus Albrechts in Suhl, am 18. November 1624 wurden noch 2 Frauen als Urheberinnen dieser Krankheit in Meiningen auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Der Pfarrer zu Albrechts, M. Joh. Büchner, verfasste 1626 darüber eine Schrift. In Ludwig Bechsteins „Thüringer Sagenbuch“ Band IV, S. 104 ff. ist die Geschichte von der „Besessenen in Albrechts“ enthalten.

1622
Aus dem Verzeichnis des Viehes im Amte Suhle -.Albrechts: 37 Kühe, 8 Kälber, 200 Schafe, 75 Junglämmer.

1626
Drei Fuhrleute (aus Erfurt kommend) starben im Wald vor Suhl (von Mehlis aus) an der Pest. Nach ihnen wurde der Platz zu den „Toten Männern“ benannt. ,,3 Fuhrleute nämlich kamen. . . auf der Landstraße von Erfurt nach Nürnberg daher gefahren, von welcher ein Zweig nicht die Leube herab, sondern durch das so genannte Fallmich führte. In der Nähe von Suhl stürzte einer derselben plötzlich nieder, und starb an der Pest, die er von Erfurt aus in sich getragen hatte. Der zweite eilte nach Suhl, um Hilfe zu holen, wurde aber, auf die Meldung, dass im Walde ein an der Pest Gestorbener liege, sogleich zurückgetrieben, weil die damaligen Bewohner Suhls befürchteten, der fürchterliche Ansteckungsstoff möchte in die Stadt eingeschleppt werden. In der That starben auch die beiden anderen Fuhrleute nach wenigen Stunden an der Pest, und wurden, nachdem der Wagen verbrannt und die Pferde getötet worden, an dem Platze verscharrt, wo sie gestorben waren, und welcher hiervon die „todten Männer“ genannt wurde. Der Denkstein, welcher zum Andenken an diese Begebenheit errichtet wurde, ist schon vor längerer Zeit weggeschafft worden.“

1629, 20. April
Kirchenraub in Albrechts durch Truppen des kaiserlichen Oberst von Marode. Notiz im ältesten Kirchenbuch: „d. 20. April, Montag nach Mis. dom. ist die Kirche zum Albrechts, darin die Nachbarn ihre Sachen geflöhnet, von dem Marodischen Kriegsvolk, so zum Heinrichs einquartirt gewesen, erbrochen, Kirchenthüren, Sacristei und Gotteskasten zerschlagen und spoliert, und neben vielen anderen Sachen auch 2 Kirchenkelche weggenommen worden.“
Der entstandene Schaden betrug 155 Gulden, 16 Groschen, 7 Pfennige.

Im 30jährigen Krieg
Albrechts hatte 1631 74 Familien und 51 Wohnhäuser („Rauch- und Feuerstätten“)
1649 38 Familien und 39 Wohnhäuser
1659 56 Familien und 36 Wohnhäuser

1638, 29. März
Auf dem „Markte in Suhl wurden Georg Nürnberger aus Albrechts, ein Ehemann, und Barbara, die Ehefrau des Fuhrmanns Valentin Bachmann ebendaselbst, welche miteinander Ehebruch getrieben haben, öffentlich enthauptet. Sie starben mit einem reinigen, bußfertigen Herzen.“

1647
Die ganze Gemeinde Albrechts verließ, da die kaiserlichen Soldaten in der 2. Hälfte dieses Jahres wieder in der Grafschaft Henneberg hausten, nach einer im Kirchenbuche aufbewahrten Nachricht, ihren Wohnort und zog für den Winter nach Suhl. Der damalige Pfarrer, Herr Kilian Röhner (seit 1646), nahm auch sein Kirchenbuch mit sich, in welches er die vorkommenden Taufen er. seiner Gemeindemitglieder in Suhl eintrug.

1649
Nach dem 30jährigen Krieg standen im Taufregister nur noch 181 Seelen. Es war ein sehr fruchtbares Jahr.

Viele schöne Fachwerkhäuser wurden im Dorf gebaut, mit kunstvollen Schnitzereien und geschmackvoll bemaltem Balkenwerk. Neuer Erwerbszweig wurde die Barchentweberei.

1658
Zur Schlosser- und Büchsenmacher-Innung zu Suhl, die 1563 ihr Privileg erhielt, gehörten auch 2 Meister aus Albrechts, Jacob Reitz und Michael May.

1659
„Das Dorff Albrechts, so wegen den Lehn- und Erbzinsen genau halb ins Ambt Benshausen, und halb ins Ambt Suhla, wegen der Juristiction aber, wie auch der Pfarr-Berechtigkeit ganz ins Ambt Suhla gehört, hat ein Gemein-Wirtshaus und Brauhaus auch ein wenig Gemein- und Heiligengehölz. 46 seßhafte Nachbarn, inclusive 11 Witben, als 28 auf der Suhler Seite mit 4 Witben, 18 auf der Benshäuser Seite mit 7 Witben, 12 Wirtsnachbarn, 9 Junge lernfähige Mannschaft, in Summa 67“.

1660
Teilung des Henneberger Landes unter die verschiedenen Häuser der beiden Sächsischen Regenten-Linien. Henneberg kam zur Herrschaft Sachsen-Naumburg-Zeitz – bis ins Jahr 1718, als die Henneberger Lande dem Hause Kursachsen zufielen.

1664,21. Juli
Durch Feuertod endete die Witwe des Fuhrmanns Kaspar Albrecht, Elisabeth, die Hebamme, als Hexe auf dem Suhler Scheiterhaufen.

1671
Bau des Kirchturmes.
Der Turmknopf der Kirche wurde, mit Münzen und Urkunden versehen, wieder aufgesetzt. Das Mittelgeschoß des Turmes trägt die Jahreszahl 1671. Das Untergeschoß des Turmbaues ging auf den Stiftungsbau zurück, welches offenbar das Altarhaus der älteren Kirche bildete und mit einem rundbogigen Triumpfbogen gegen das Schiff geöffnet war.

1682, im Januar
Ein gewisser Hans Günther der Jüngere starb an dem Platz bei den „Toten Männern“ auf einer Jagd, aus Unvorsichtigkeit von einem Kreiser erschossen. Der Gedenkstein, der – noch heute vorhanden – südlich von dem vorigen Stein steht, trägt die Inschrift:

Hans Gunter der Junger
Anno 1682“

und auf der anderen Seite:

M 14 Unser Keiner lebt ihm sel wer,
unser Keiner stirbt ihm sel wer“ (Vers aus Römer 14,7).

1684, 12. Juni
Lehnbrief über die Schäferei und Schaftriftgerechtigkeit der Gemeinde.

1689
,,Am Sonntage nach Weihnachten wanderten viele Bewohner Suhls nach dem benachbarten Dorfe Albrechts. Es fand der Falle statt, dass in der Kirche ein türkischer Knabe, also ein Mohammedaner, nach abgelegtem christlichen Glaubensbekenntnis durch die heilige Taufe in die christliche Gemeinschaft aufgenommen wurde. Die Taufe verrichtete der Suhlaische Superintendent M. Ludwig Winter. Der Vater des jugendlichen Proseluten hatte Ali Basta geheißen, und war ein türkischer Unterbefehlshaber gewesen. Im Türkenkriege, und zwar im Gefechte bei Weißenburg am Morosch in Siebenbürgen, wurde der Knabe zum Gefangenen gemacht von einem Wachtmeister im Regiment des Fürsten von Neuburg, namens Johannes Holsässer, welcher ihn mit nach Deutschland brachte, im Christentum unterrichtete, und nun in Albrechts, wo er in Winterquartieren lag, taufen ließ. Der Knabe erhielt als Christ die Namen Johann Jakob Albrechts, starb aber schon im folgenden Jahre am 21. März, in einem Alter von 12 Jahren.“

1705
Im Herbst wurde die Kirchweihe an 3 Sonntagen gefeiert.

1708
Barchentwebstühle arbeiteten in Albrechts

1711 (oder 1792)
Das Gut Aschenhof – fast 400 Morgen groß – erstand der Weinhändler Kräger aus Benshausen in der Subhastation (gerichtliche Versteigerung) für 5000 Taler.

1756
Das Pfarrhaus wurde errichtet.

1766 – 1775
Wachsende Begeisterung für den Bergbau.
Eine beträchtiche Anzahl von Zechen wurde aufgenommen,

darunter am Bock:
der eiserne Mann,
das beste Theil,
die beständige Hoffnung,

bei Albrechts:
Cyriaks Fund,
Glückauf,
die Hoffnung,
der Friede Gottes,
St. Albertus

1769
Neubau der Kirche an Stelle der von 1116 errichteten.
Viele Steine stammten von der Ruine der Langen Bahn. Die Glocke in der Kirche trug den
Vers: „Ernst begleiten meine Trauerschläge müde Wanderer
auf dem letzten Wege“.
Die unzugängliche Schlagglocke, die aus dem wüsten Bethäuschen für die Kohlebrenner aus dem Heiligenwald stammte, war silberhaltig und trug die Inschrift:
,,Am Werktag arbeit‘ alle Ding,
am Sonntag bete, hör‘ und sing“‘.

1771/1772
Das alte Kirchenschiff wurde abgebrochen und der Neubau begann 1772. Das Schiff ist ein Barockbau aus Bruchstein mit Ecken, Fenster- und Türeinfassungen aus rotem Sandstein. Romanische Triumpfbögen wurden eingebaut. Die Fenster blieben klein, als Obergadenfenster recht hoch angebracht. Bevor es Glas gab, wurden sie mit Häuten bzw. Schweinsblasen verschlossen.
Die Kirche wurde mit der Orientierung nach Südosten, also in der Querachse der älteren gebaut, so dass der Turm in der Mitte der Nordostwand zu stehen kam. Der Neubau ist ein Rechteck von 28 x 17 m mit 2 Emporen und 2 Fensterreihen, außen verputzter Steinbau mit Ecklisenen aus roten Sandsteinquadern. Zum Inventar gehörten 3 Kelche aus den Jahren 1629 und 1693.

1776
Die jetzige Kirche war fertig gestellt. Über dem Hauptportal mit Kartusche stand seither die Inschrift:
„Ecce! Proles Gebhardi Dei opere post septingentos annos denno juvenis. 1776“
Deutsch etwa: Siehe, das Kind Gebhards ist durch Gottes Hilfe nach 700 Jahren aufs neue jung.
In den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde die Inschrift erneuert.

1781
Albrechts war ein Dorf von 131 Häusern. Filiale der Kirche waren Mäbendorf (Ebendorf) mit 30 und Dietzhausen mit 46 Häusern. Das Gut Aschenhof war nach Albrechts eingepfarrt.

1790
Es gab 58 Weber und 41 Nagelschmiede mit eigener Werkstatt im Ort. Alle Sorten Nägel, von den größten Schiffsnägeln bis zu kleinsten Schuhnägeln, wurden hier angefertigt. Die Löhne blieben gering.
An das Flachsrösten erinnert die Rüssestraße. Nebenbeschäftigung war die Besenherstellung aus Ginster und Birke. Zur Eisenindustrie hatten die Erzvorkommen geführt. Weiterhin gab es noch den Beruf des Scherenschleifers.

26. November 1790
Eine neue Feuer-Spritze wurde angeschafft. Zur Finanzierung hatte jeder Bürger einen Anteil zu tragen, das übrige wurde aus der Gemeindekasse und dem Heiligenkasten finanziert.

1800
Im Ortsverzeichnis erschien Albrechts als „vom gemeinen Manne MALMERS“ genannt, als „kursächsisches Dorf im hennebergischen Amt Benshausen“.

1802
Auf den Bergwiesen weideten Kühe – eine ausgewachsene Kuh wog nur etwa 250 kg.
Von den Feldern wurden jährlich
552 Scheffel Korn,
17 Scheffel Weizen,
56 Scheffel Gerste,
90 Scheffel Haber,
und 2150 Scheffel Kartoffeln geerntet.

Die ersten Kartoffeln kamen 1735 mit Suhler Fuhrleuten aus Schwaben und erreichten nach der Teuerung und Hungersnot 1770 – 72 hierzulande große Verbreitung.

1802
Albrechts hatte 133 Häuser und 738 Einwohner, darunter 52 Barchentweber, 41 Nagelschmiede und viele andere „Professionisten.“

1810
Aus einem Bericht über Frondienste:
im Dorf gab es 2 Pferde, 47 Ochsen, 13 Wagen und 1 Karren.

1810
„Der kärgliche Verdienst der Barchentweber gestattete ihnen nur eine magere Kost. Sie litten an Verstopfung der Eingeweide, Hämorhoiden und Hautausschlägen. Die Frauen dieser Fabrik wurden von einem hartnäckigen Leiden durch ihre sitzende Lebensweise belästigt. Die Feuerarbeiter, Hammer- und Blechschmiede lebten bei besserer Kost, litten aber an Rheumatismus, blöden Augen, schwerem Gehör und der größte Teil an Brüchen. Die Holzbauern und Köhler wurden wegen schwerer Arbeit und dürftiger Nahrung (denn in mancher Familie war Brot eine Sonntagskost), schon vor der Zeit alt und litten häufig auch an Bruchschäden. Hauptnahrungsmittel waren Kartoffeln und reines Quellwasser. Die Sterblichen hielten sich das Gleichgewicht mit den Geborenen. Die Talbewohner von Albrechts litten oft an Scropheln (Drüsenkrankheit), dicken Hälsen, Kröpfen als ständige Krankheiten. Wundarzt war Herr Egidius Ernst Bachmann.“

1813
Im Suhler Verzeichnis der Gruben und Zechen, die noch gangbar gewesen sind, und Quatembergelder zu entrichten hatten, waren die Gruben „Glückstern“ samt „Vereint Glück“ mit 6 Mann im Altenfeld und „Gott helf“ mit einem Mann am Dürrenberge zu finden, sowie „Trau auf Gott“ am hohen Bocke bei Linsenhof.

1816,3. April
Die Grafschaft Henneberg kam nach dem Wiener Frieden an Preußen, als Hennebergischer oder Schleusinger Kreis zum Regierungsbezirk Erfurt (Suhl und auch Albrechts im Kreis Schleusingen, im königlich-preußischen Regierungsbezirk Erfurt, in der Provinz Sachsen). Somit bildete der Kreis Schleusingen eine preußische Enklave im Gebiet Thüringen. Albrechts gehörte ab 1821 zum königlichen Gerichts-Amt Suhl.

1814 / 1815
Die Dorfschule in Albrechts hatte 104 Schulkinder. Das Jahresgehalt des Lehrers betrug 79 Taler.

1822
Die Weber lieferten in die Barchentwebermanufaktur nach Suhl. Handwebstühle gab es in jeder Familie. Mit den Berufskollegen aus Goldlauter und Heidersbach bildeten die Albrechtser Weber nach dem Ausscheiden der Suhler eine eigene Weber-Innung.

1823, Juli
Menschenpocken brachen in der Gemeinde aus.

1831
Die Webstühle gingen zurück, es standen noch 41 Webstühle.

1833
Es gab noch 22 Nagelschmiede. Seit den 60er und 70er Jahren spielten sie keine Rolle mehr im Wirtschaftsleben.

1834
Büchergeschenk durch Pastor emer. Reck an die Gemeinde. Vom Verkauf der 248 Bücher ließ die Gemeinde ein Leichenhaus bauen.

1834
Ein allgemeines Interesse am Bergbau erwachte wieder. Bei Albrechts wurde die Grube „Glücksstern“ langsam fortbetrieben.

1836, 18. Oktober
Die kleine Glocke wurde vom Glockengießer Jakob Bittdorf aus Seligenthai umgegossen, aufgehängt und 8 Stunden lang ununterbrochen geläutet.

1836
Das Rittergut Aschenhof war bisher im Besitz der Sippe der Weinhändler Kräger aus Benshausen, als kurfürstlich – sächsisches Mannlehen. Valtin Frühauf aus Rappelsdorf kaufte es für 8000 Taler und verkaufte es 1842 für 13000 Taler, obwohl der Wert höchstens 6 – 7000 Taler war. Der damalige Schulze Menz schrieb, dieser habe das Rittergut in einem bösen Zustand hinterlassen und mit Holzschlägen alles ausgeraubt.

1838
137 Schulkinder wurden in einer Klasse von einem Lehrer unterrichtet.

1840
Es gab nur noch die Bergwerksgrube „Glücksstern“ am Dombergshang. Diese und die Grube „Wunderbares Glück“ nordwestlich des Ortes wurden 1850 eingestellt. Die Kleineisenindustrie begann sich zu entwickeln.

1842
Der Amtmann Witschel (mit 10 Kindern) kaufte das Rittergut Aschenhof und war nach 4 Jahren schon völlig ruiniert. Nach einem Zwangsverkauf erwarb die Stadt Suhl das Gut für 11500 Taler. 1846 wurde Herr Winn als Gastwirt auf dem Aschenhof benannt, die Schenke wurde der „Biertunnel“ genannt.

1843 – 1856
Der Lehrer Johann Sebastian Triebel aus Schmiedefeld war hier als Lehrer tätig, betrieb das Orgelspiel, war Kantor und Gemeindeschreiber, ein „großer Freund gegen Arm und Reich, hilfreicher Ratgeber. . .“ (aus dem Nachruf der Gemeinde).

40er Jahre des 19. Jahrhunderts
Neben dem Männerchor gab es einen gemischten Kirchenchor, der vom Hilfslehrer S. Triebel geleitet wurde. Kirchliche Feste schmückten die Chöre aus.

1845
Von der Regierung war eine neue Schule mit 2 Klassen bewilligt worden, wozu der König Friedrich Wilhelm IV. 1580 Taler Bauzuschuss und 80 Taler Gehaltszuschuss für eine 2. Lehrerstelle bereitgestellt hatte. Ca. 200 Schulkinder waren zu unterrichten.

1846, im Frühjahr
Beginn des Schulneubaues auf dem alten Kirchhof östlich neben der Kirche, der bisher mit Obstbäumen bepflanzt war. Das Kantoramt hatte Sebastian Triebel inne, das Organistenamt der Lehrer Karl Hanke. Die alte Schule wurde zu Lehrerwohnungen hergerichtet. Unterrichtet wurde mittlerweile auf dem Tanzboden der Gemeindeschänke.

1847
Schlimme Not in der Gemeinde. Mangel an Krautkartoffeln. Die Versorgung von Bedürftigen musste organisiert werden. Schultheiß war Herr Menz, der das Amt über 20 Jahre ausübte (etwa bis 1853).

1848,1. Januar
Seit diesem Tag bis zur Einrichtung einer Postagentur im Jahre 1889 kam wöchentlich 2 zwei Mal der Landbriefträger von Suhl nach Albrechts. Er brachte die Post und nahm sie auch mit, einfache und eingeschriebene Briefe, Karten und Pakete, verkaufte Briefmarken sowie Kuverts.

1848
Der Weg von Albrechts bis zur Hasel bei Mäbendorf und der Weg von Suhl über Linsenhof, Albrechts und Altenfeld nach Benshausen wurden Chaussee mäßig ausgebaut.

1848
Nach der Berliner März-Revolution sollte auch hier eine Bürgerwehr gebildet werden. Sonntags nach dem Gottesdienst gingen sie mit Säbeln zum Exerzieren, worüber der Lehrer J. S. Triebel berichtete, dass von den Männern jedoch „bei den Übungen am Bierfasse die allerbesten Leistungen erzielt wurden“, in Albrechts doch „wirklich königstreue Einwohner wohnten, (und) ein Gelüsten nach der Republik jeder mit seinem Blute bekämpft haben würde“.

1848
Das neue Schulgebäude wurde fertig gestellt. Es bestand aus 2 Häusern mit zwei Lehrzimmern, oben für die Mädchen und unten für die Jungen. Lehrer sind die Herren S. Triebel und Karl Schlosser (seit 1847). Der Schulhof wurde gepflastert.

1849
Eine eigene Innung der Nagelschmiede gab es in Albrechts.

Um 1850
Untergang des Handwerkes der Barchentweber und Nagelschmiede durch die aufkommende moderne Technik und das Fabrikwesen. Der letzte Webstuhl bestand bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts.

1850, November
Wahl des Gemeindevorstandes in 3 Abteilungen. 1. Abteilung mit 15 (oder 25) Wählern, 11. Abteilung mit 70 (oder 55) Wählern und III. Abteilung mit 58 Wählern. Die Gemeinde-zwölfer waren Kantor Triebel, Wilhelm Reif, Johann Albrecht, Nicol. Hofmann, Johann Ripperger, Georg Ripperger, Walter Ripperger, Walter Heydt, Friedrich Hollandmoritz

1850
Die Ziegelei Altenfeld wird an die Gemeinde Albrechts angeschlossen.

1853
Die Gemeinde war seit 1827 um 300 Einwohner mehr geworden, aber sozial ärmer. Schafe wurden nicht mehr gehalten, früher hielten die Wohlhabenden des Ortes 200 Schafe.

1856
Das Gut Aschenhof hörte wegen Zerstückelung auf, ein Rittergut zu sein. Es wurde aufgeteilt: 180 Morgen Feld und Wiesen sowie die Häuser gehörten weiterhin zum Gut und wurden verkauft an Heinrich Schlegelmilch und Caspar Keiner. 207 Morgen Waldungen behielt die Stadt Suhl. Das Restgut wechselte dann wiederholt den Besitzer.

1855
Die Nagelschmiede-Innung in Albrechts gab sich ein Statut. In I – 2 Mann-Schmieden wurden Nägel aller Art gehämmert. Die letzte Nagelschmiede verschwand durch Abbruch und Neubau des Johann Ripperg’schen Wohnhauses („Kills Johann“) im Oberdorf. Im Lied „D’r Malrnerscher Nöälschmied“ lebt diese Tradition fort. Bereits von 1850 – 1854 gab es eine Innung der Nagelschmiede von Suhl, Heinrichs und Albrechts.

Um 1860
Die Metallindustrie hielt ihren Einzug. Die Firma G. Kuhles war der erste Metallbetrieb. Es wurde neue Technik aufgestellt, zwei Wasserräder und zwei Dampfmaschinen. Vor dem wurde nur mit dem Fußbetrieb (Temmelei) gearbeitet. Als später die Aufträge ausblieben, wanderten viele Arbeiter in andere Industriezweige ab, viele fanden Arbeit bei der neu entstehenden Firma Simson & Luck in Suhl. Die hiesigen Betriebe haben sich später auf Kurzwaren (Schmalkalder Artikel) verlegt.

1863
Im Ortsnachrichtenblatt für die Stadt Suhl Nr. 44, Sonnabend, den 31. Oktober 1863, stand folgende Anzeige:
Frischgebrannter Kalk von der Ziegelei Altenfeld und zwar vom letzten Brande in diesem Jahre die letzte Fuhre, übernahm ich zum Wiederverkauf und offerire denselben zu bekannten Preisen F. Zitzmann“

1864
Der Gesangverein „Männerchor“ wurde gegründet. 1914 beging er sein 50jähriges Bestehen mit ca. 50 Mitgliedern und dem Chorleiter Herrn Gutfahr.

1866
169 Hausbesitzer gab es im Ort.

1866
Im siegreichen Krieg Deutschlands gegen Oesterreich fiel bei Königgrätz Wilhelm Reif, Sohn des Mühlenbesitzers Henr. Reif.

1870/71
Durch den deutsch-französischen Krieg erhielt die Metallindustrie mächtigen Auftrieb. Der Betrieb Kuhles vergrößerte sich, für die vielen kleinen Zubringerbetriebe an Gewehrteilen für Suhler Fabriken gab es viele Aufträge.

1871
Auf dem Gottesacker wurde eine Eiche gepflanzt zum Andenken an die Vollendung des im Jahre 1671 erbauten Kirchturmes und an den erfolgten Friedensschluss zwischen Deutschland und Frankreich.

1871 – 1898
In diesem Zeitraum besuchten 10 Schüler aus der Gemeinde die Höhere Privat-Knabenschule zu Suhl.

1874
Für 3000 M ist die Orgel in der Kirche neu erbaut worden, wozu nur wenige Teile der alten Orgel verwendet werden konnten.

1874
Auf dem Trift im Alten Feld legten August Brandt und 1879 Friedrich Brandt eine Kalkbrennerei an.

1876
Die Feuerwehr wurde gebildet. Ihre Ausstattung mit Löschgerätschaften, Uniformen sowie ihre Formierung kostete der Gemeinde an die 600 Mark. Zur Beschaffung von zwei Abprotzspritzen trug auch die Kirchenkasse und die Land-Feuer-Soziotät bei.

1876
Albrechts wird als Pfarrdorf bezeichnet mit 1185 Einwohner und zählte 154 Wohnhäuser. Durch einen Orkan wurden 23000 Meter Holz im königlichen Forst gebrochen.

1878
Von 2 Lehrern – Robert Brand und Friedrich Braun – wurden 217 Schulkinder in 3 Klassen unterrichtet.

1878,29. September
Nach neuer Vergoldung wurde der Kirchturmknopf samt Fahne und Stern wieder aufgesetzt. Pastor war Herr Gustav Fricke.

1878
100 Kühe und 144 Ziegen gingen in die Weide. Der Wert einer Kuh betrug 240 – 250 Mark.

1878
Handwerker gab es im Ort:
100 Büchsenmacher, 5 Schäfer,
24 Maurer, 20 Zimmerer,
21 Weber, 7 Nagelschmiede,
4 Handelsleute, 4 Tischler,
3 Schneider, 4 Gastwirte,
1 Hufschmied, 1 Böttcher,
2 Müller, 7 Schuhmacher,
3 Regenschirmhändler,
3 Lokomobilien zur Fabrikation von
Gewehrteilen (Wtw. Kuhles, Joh. Heydt, Georg Reitz),
1 Geschirrhalter (für Kühe), 2 Gabelträger (Joh. Keil und Joh. Ripperger).

Schulze war Rudolf Albrecht (seit 8 Jahren), Schöppen waren August Keiner und August Zeiger. 15 Herren waren Gemeindevertreter.
11 Personen wanderten wegen Arbeitsmangels nach Rußland aus, z. T. waren sie schon bald wieder zurückgekehrt.

17. Juli 1881
Es gab einen Blitzschlag im Hause August Kuhles. Haus und Stall brannten ab. Die Feuerwehr konnte leider nichts retten.

1884,1. August
20 sportbegeisterte Albrechtser gründeten einen Turnverein. Der erste Turnlehrwart Amandus Albrecht wurde von einem Zella-Mehliser und einem Heinrichser Sportler ausgebildet. Wenige Jahre später war der Verein auf 100 Mitglieder angestiegen, die sich nach den Weisungen von Turnvater F. L. Jahn bei Sport und Spiel erholten. Auch die Mädchen bildeten Ende des Jahrhunderts eine Turnriege.
Der Turnlehrwart war Stellmacher von Beruf und baute das erste Sportgerät, ein Pferd, später dann noch einen Kasten, einen Bock und ein Reck.

1888
Es entstand eine Ortskrankenkasse, die zeitweise bis zu 300 Mitgliedern zählte. Trotz Sozialistengesetz und Versicherungsgesetze Bismarcks als Mittel gegen die emporkommende Sozialdemokratie setzten sich die Arbeiter durch und übernahmen die Führung der Krankenkasse. Die Fabrikanten bezahlten ein Drittel und die Arbeiter zwei Drittel der Versicherung. Für die Invalidenversicherung mussten von den Arbeitern 12 Pfennige in der Woche gezahlt werden. 1911 kam es zur Verschmelzung der Ortskrankenkassen Albrechts, Benshausen, Viernau und Schwarza zur Kreiskrankenkasse Schleusingen II.

1888, 1. Mai
Friedrich Me1chior hatte mit einem Kollegen eine rote Fahne in der Baumkrone einer Birke auf dem Schleicherschen Grundstück angebracht. Ortsbehörde und Polizei versuchten, die Fahne zu beseitigen, indem sie schließlich den Ast absägen mussten. Als später noch mal eine rote Fahne gehisst wurde, mussten die Birken weichen.

1889, 17. Februar
Pastor Schmidt übernahm die Verwaltung des Pfarramtes.

1889, 1. Mai
Eine Postagentur wurde eingerichtet, die mit dem Postamt Suhl durch eine wochentäglich zweimalige, sonntäglich einmalige Landpostfahrt über Heinrichs Verbindung erhielt. Die erste Landpostfahrt kam am Vormittag um 8.30 Uhr, die zweite am Nachmittag um 4.30 Uhr in Albrechts an. Den Leiter nannte man Postagent, der dieses Amt nebenberuflich ausübte. Je nach Postaufkommen erhielt er eine Pauschalvergütung und war verwaltungsmäßig dem Abrechnungspostamt Suhl unterstellt. Der Fahrplan mit dieser Mitteilung war in der „Henneberger Zeitung“ am 19. April 1889 abgedruckt.

1889 – 1892
Diese Jahre waren die bis dahin besten Jahre in der Erwerbstätigkeit. Die Militärgewehrfabrikation stand in hoher Blüte. Die Betriebswerkstätten, die mit Dampf arbeiteten, haben sich in den letzten Jahren wenig verändern müssen.

1890
Auf Anregung der armen Weber von Rochdale wurde der Konsumverein „Selbsthilfe“ gegründet. Dadurch sollten bessere und billigere Waren unter Ausschaltung des Profits an die Arbeiterschaft verkauft werden. Jedes Mitglied zahlte als Einlage 30 Mark. Da nicht jeder das Geld gleich hatte, wurde die Schuld allmählich von den Dividenten abgerechnet. Anfangs leistete die gesamte Arbeit hauptamtlich eine Witwe. Ein ehrenamtlicher Vorstand regelte die Angelegenheiten des Konsums. Die erste Verkaufsstelle befand sich im heutigen Haus des Fleischermeisters Schleicher. Am Umsatz beteiligten sich 95% der Bevölkerung. Nach Umbau wurde eine neue Verkaufsstelle nebst Bäckerei eröffnet. Später wurden ein Lagerhalter und eine Verkäuferin eingesetzt. Neben dem Konsum gab es noch ein Privatgeschäft im Ort mit 7000 – 8000 Mark Umsatz im Jahr.

1890
Hochwasser mit großen Verwüstungen. Feuersbrünste legten das Gut Altenfeld in Asche, zerstörten die Anwesen der Familien Johannes Heydt, Adolf Holland, Heinrich Menz und Anton Jentsch.

1890
Nach dem freiwilligen Rücktritt des August Jopp wird der Fabrikant und Büchsenmachermeister Johannes Heydt Vorsteher der Gemeinde. Durch große Umsicht und praktisches Geschick erreichte dieser bedeutende Fortschritte im Ort. Straßen wurden hergerichtet. Wasserläufe erfasst, Ränge bepflanzt und eine geregelte Verwaltung eingeführt, so dass „die Gemeinde fast ein wenig städtisches Aussehen erhielt“.

Um 1890
Ein Spielmannszug gehörte zum Turnverein. Jährlich wurde ein Stiftungsfest gefeiert und der Verein pflegte außer dem Sport auch die Volkskunst, den Chorgesang und führte Laienspiele vor.

1891
Eine Raiffeisen’sche Genossenschaft wurde in der Gemeinde gebildet, der die „angesehensten Männer“ als Mitglieder angehörten und welche die Einwohner bei deren wirtschaftlichen Anliegen unterstützte.

1891
Eine Gewerbliche Fortbildungsschule nahm den Unterricht auf. Nach Arbeitsschluss und bei Ölfunzeln lernten die Jugendlichen, die der Schule entwachsen waren, in drei hintereinander liegenden Jahren durch Erteilung von Unterricht im Deutschen, Rechnen, Zeichnen, Geschichte und Geografie die nötigen Kenntnisse für das Leben.

Um 1891
Errichtung der Haltestelle Mäbendorf-Albrechts an der Bahnstrecke Erfurt-Oberhof-Meiningen.

1892, Dezember
Zirka 2/3 der hiesigen Gemeinde waren fast ohne Verdienst, demzufolge waren die Steuereinnahmen der Gemeinde sehr gering.

1893, 4. August
Vier Jahre nach Errichtung der Postagentur erhielt Albrechts die erste Fernsprechverbindung. Das erste Telefon bekam der Pfarrer Schmidt.

1893
Große Dürre in Wald und Flur, so dass der Viehbestand erheblich reduziert werden musste. Hinzu kam die Seuche (Rotlauf-), die den Schweinebestand in den Jahren 1895 und 1896 stark beeinträchtigte.

1894
Es entstand eine Verwaltungsstelle des Deutschen Metallarbeiterverbandes im Ort, jedoch nur für zwei Jahre, weil die Mitglieder kein Vertrauen aufbrachten.

1895
Einführung der preußischen Gemeindeordnung, die das Dreiklassenwahlrecht vorschrieb. Die Gemeindevertretung bestand aus 9 Mitgliedern und tagte, wenn die kleine Glocke des Kirchturmes bimmelte, wobei der Ausdruck geprägt wurde: „Es männert“.
Für die Albrechtser Feuerwehr wurden neue Spritzenschläuche sowie eine Schlauchverschraubung angeschafft. Der Gewehrfabrikant August Wolf in Albrechts eröffnete eine Agentur der Feuer-Versicherungs-Gesellschaft „Deutsche Phönix“.

1895, 2. Dezember
Der Ort zählte 1315 Seelen bei der Volkszählung. Die Zählkommission bestand aus 4 Mitgliedern: dem Pastor Schmidt, dem Schöppen August Jopp und den Herren Georg Reitz und August Kuhles. Die 5 Zähler (Kantor Schröder, Lehrer Kleeberg, August Bieß, August Wolf und Hermann Martin) waren in 7 Zählbezirken unterwegs.

1896, 5. Juli
Durch einen Blitzschlag wurde der Kirchturm beschädigt. Am 25. Juli begann die Reparatur durch den Schieferdeckermeister Andreas Haub aus Suhl und am 28. August wurde der Turmknopf, versehen mit den vorgefundenen Dokumenten und einer neuen Urkunde in einer Glaskapsel, wieder aufgesetzt.

1896
Zum Lehrer-Kollegium gehörten der Pastor Schmidt als Schulinspektor, Bruno Schröder als Kantor und Lehrer sowie Otto Kleeberg als Organist und Lehrer.

1898, 17. März
Das Statut der Ortsfeuerwehr wurde durch die Gemeindevertretung erlassen und eine Ortsfeuerwehr mit militärischer Einrichtung errichtet.

1898, Mai
Bei der Firma Gottlieb Kuhles wurde ein Arbeiter, der dem Metallarbeiterverband als Einzel-mitglied angehörte, fristlos entlassen. Als Antwort darauf trat die Belegschaft mit über 20 Mann in den Streik. Im Gasthaus „Zum Hirsch“ wurde eine öffentliche Metallarbeiterversammlung mit Heinrich Leber, dem späteren Land- und Reichstagsabgeordneten, durchgeführt. Auf dieser Versammlung kam es zur zweiten Gründung des Metallarbeiterverbandes mit einer Verwaltungsstelle in Alb rechts. Der Streik blieb ohne Erfolg, weil die Belegschaft nicht durchhielt. Friedrich Albrecht, der Vater des späteren PGH-Vorsitzenden Franz Albrecht, wurde nicht wieder eingestellt und machte sich später selbstständig. Der Bevollmächtigte der Verwaltungsstelle war Franz Schneider, von Beruf Schneider, also kein Metaller. Er übte dieses Amt bis 1904 aus.

1898
Die Feuerwehr konnte eine Brand Anwesen des Joh. Ripperger in kurzer Zeit auf seinen Herd beschränken.

1899
Das vordere Schulgebäude mit 2 Klassenräumen und 2 Lehrerdienstwohnungen wurde errichtet. Bis dahin gab es ein Schulgebäude mit zwei Klassenräumen – zwei Lehrer unterrichteten je 4 Schuljahre in einer Klasse. Pro Klasse waren oft 75 Schüler. Erst 1892 war vom Pfarrer Schmidt eine 3. Lehrerstelle beantragt worden. Die Gesamtschülerzahl betrug von 1892 – 1899 307, die Sterblichkeit lag bei jährlich 12 – 15 Schülern, wodurch mit einer Verringerung der Schülerzahlen gerechnet und die beantragte 4. Lehrerstelle abgelehnt wurde.

1900,4. März
Pfarrer Ewald trat sein Amt als Pfarrer an. Er war ein hervorragender Kanzelredner und im Dorf hoch geachtet und beliebt.

1902
Die Wählerzahl zur Gemeindevertretung betrug 226 mit einem Steueraufkommen von 3823 Mark. Durch Aufteilung in 3 Abteilungen mit je 1275 Mark zählten in Abteilung 110 Wähler, in Abteilung 11 52 und in Abteilung III 164, so dass die 10 Wähler der Abteilung I so viele Rechte besaßen wie 52 der Abt. II und 164 der Abt. III mit den niedrigsten Steuersätzen von 3 – 12 Mark. Wer nicht mindestens 3 Mark Einkommenssteuer bezahlte oder Hausbesitzer war, ging seines Wahlrechtes verlustig. In Abt. I wählten nur 5, in Abt. II 7 und in Abt. III 15 Wähler. Die Gemeindevertretung bestand aus 9 Mitgliedern mit einer Wahlzeit von 6 Jahren.

1902,2. Oktober
Auf dem Landgut Aschenhof wurde das im rechten Winkel zu den bei den Hauptgebäuden stehende alte Seitengebäude auf unerklärliche Weise ein Opfer von Flammen.

1903, 18. Juli
Erstes Stiftungsfest des Metallarbeiterverbandes auf dem Aschenhof. Die Verwaltungsstelle des Verbandes in Albrechts schloss sich dem Gewerkschaftskartell Suhl an, ebenso wie die Ortsvereine Heinrichs und Mehlis.

1903, 1. August
17 Sportler aus der Arbeiterschaft gründeten den Athletenverein „Jugendkraft“. Im Laufe der Jahre wurde er mit 130 Sportlern stärkster Sportverein im Dorf. 1. Vorsitzender war Robert Reif II, später Christian Recknagel.
15 Kunstradfahrer schlossen sich zum Radfahrverein „Solidarität“ zusammen.

Der Brieftaubenverein mit 25 Mitgliedern hatte sich schon am 17. Februar gebildet. Dessen Mitbegründer war Friedrich Mäurer, der auch zu den Mitbegründern des Athletenclubs gehörte (und 1964 im Schwimmbad während eines Athletenfestes verstarb). Im gleichen Jahr nahmen die Tauben schon an großen Leistungsflügen teil. Viele Einwohner waren als Läufer beim Brieftaubenverein tätig und die einzige Uhr für die Taubenringe befand sich im Goldbach.

Anfang des 20. Jahrhunderts
Die Besenbinder gingen noch oft mit einem Pack Besen zu Fuß nach Arnstadt und Erfurt auf den Markt. Das Stück kostete 3 – 5 Pfennige. Nicht immer konnten die Besen verkauft werden und zu Hause wartete die Familie auf die wenigen Einnahmen (ein Glas Bier kostete schon 6 Pfennige). Besonders die Zimmerleute fertigten in den Wintermonaten Besen – die „Maumesche Boasebenner“ – aus Besenginster und Birkenreisig.

1904,11. März
Gründung des Arbeiter-Radfahrer-Vereins „Freie Radfahrer A.“ mit Hermann Jentsch als Vorsitzenden.

1904, Mai
Albrechts mit seinen etwa 1400 Einwohnern wurde von einem schweren Gewitter heimgesucht. Fast sämtliche Feldfrüchte wurden vernichtet und die Ackerkrume von den Berghängen geschwemmt. Es entstanden auch Schäden an Häusern, da durch mehrere Wasser floss. Der Deutsche Metallarbeiterverband leitete sofort eine große Hilfsaktion ein. An 50 betroffene Mitglieder des Ortes wurden 13800 Mark verteilt.
Die Gewerkschaftsarbeit war schwierig, die Unternehmer ließen keine Funktionäre in die Betriebe. Die Versammlungen fanden in Gasthäusern statt und der Verband zählte bis zu 90 Mitglieder.

1904
Gründung eines sozialdemokratischen Wahlvereines durch 21 Mitglieder anlässlich der Reichstagswahlen, aus dem später die Ortgruppe der SPD entstand. Vorsitzender war Robert Reif II.

1904
Erstes Athletenturnier in Albrechts. Der Athletenverein „Jugendkraft“ pflegte die Disziplinen Ringen, Gewichtheben, Rasenkraftsport, Kunstkraftsport, Tauziehen und Turnen. Die 3 besten Ringer waren Ferdinand Albrecht (Leichtgewicht), Franz Jentsch (Mittelgewicht) und Ferdinand Lapp (Schwergewicht).

1905, im Februar
Gründung des Obst- und Gartenbauvereins. Gründer waren Oswald Franke (Lehrer – 1. Vorsitzender), Justus Jopp (Metallarbeiter – Schriftführer), Theodor Scheidler (selbständiger Handwerker – Kassierer), Friedrich Albrecht (Lagerverwalter in der Fa. Sauer), Johann Walter, Rudolf Albrecht I (Büchsenmacher – wurde am 9. 12. 1962 zum Ehrenmitglied ernannt), Johannes Holland.
Bis 1914 fand ein reges Vereinsleben statt, von Fachleuten wurde der Obstbaumschnitt und die Pflege der Obstgehölze gelehrt, Erfahrungen mit benachbarten Vereinen ausgetauscht.

1907
Das alte hintere Schulgebäude wurde umgebaut und damit ein weiterer Klassenraum gewonnen sowie eine Lehrerwohnung für einen unverheirateten Lehrer. 5 Klassenräume waren nunmehr vorhanden.
Nach einem Strafverzeichnis aus dem Jahre 1906/07 für die Klasse 11 wurden allein für diese Klasse 531 Stockschläge registriert, oft wegen „fortwährender Faulheit in Religion“.

1907
Das Landgut Aschenhof ging in den Besitz des preußischen Staates über. Danach wurden die Gebäude neu hergerichtet. Nach einem Brand im Juni 1912 wurden einige neu erbaut und zu einer Sommerfrische mit Gasthofsbetrieb umgewandelt. Pächter war ab 1. April 1909 Herr Louis Kraft aus Suhl, nach ihm die Gebrüder Hinsehe. Der Aschenhof wurde ein gern- und viel besuchter Ausflugsort, wo es stets eine reichhaltige Speisekarte und frische Forellen gab. 1913 wird er als „königlich-preußische Domäne mit Pension und Restaurant“ bezeichnet.

1908
Schulerweiterungsbau. Die Gemeinde bewilligte dazu insges. 8000,-M. Vom 15. Juli bis 15. Oktober wurden die Schulkinder in den beiden Gaststätten unterrichtet.

1908, 12. September
Der Arbeiter-Radfahrerverein erweiterte sich und nannte sich fortan „Freie Radler und Sänger. Albrechts“. Fahrlehrer war Ewald Reich, Dirigent Wilhe1m Busch (oder Rasch) und später Hugo Moritz aus Zella-Mehlis, Robert Endter war Vorsitzender. 1910 wurde noch eine eigene Turnabteilung geschaffen.

1909
Die Brauwiese war der Festplatz des 25jährigen Stiftungsfestes des Turnvereins. Wochenlang liefen die Vorbereitungen, Übungen wurden einstudiert, Marschlieder durch den Spielmannszug geübt, die Turnermädchen nähten an der einheitlichen Turnerkleidung. Ein Herr aus Bonn, der persönliche Büchsenmacher des Kaisers, provozierte in seiner Festrede die Sportler, hob Kaiser und Vaterland in den Himmel, so dass das Fest für manche Turner betrübt zu Ende ging, sie dem Verein den Rücken kehrten. Der Turnverein bestand mit rd. 100 Mitgliedern weiter und hatte sein Vereinszimmer im Gasthaus „Zum Hirsch“.

1909, 3. Juni
Frau Auguste Häfner, geb. Endter, wurde als Hebamme von der Gemeindevertretung gewählt, die bisherige Hebamme legte ihre Zunft zum 1. April 1910 nach 40jähriger Dienstzeit nieder.

1910
Die gesamte Arbeiterschaft führte einen Bierstreik gegen die Gaststätten durch, angeführt vom Radler-Verein.

1910
Das neue Spritzenhaus wurde noch erweitert und ein Turmbau für die Schläuche der Feuerwehr errichtet.

1910,1. Dezember
Volkszählung.
209 bewohnte Baulichkeiten, 1 sonstige bewohnte Baulichkeit, keine unbewohnten Baulichkeiten; 352 Haushaltungen (keine Anstalten);
761 ortsanwesende männliche Personen, 757 ortsanwesende weibliche Personen – insgesamt 1518 Einwohner.
Religionsbekenntnisse: 1508 evangelisch, 3 katholisch, 2 andere Christen, keine Juden und 5 sonstige.

1910,1. Dezember
Außerordentliche Viehzählung des preußischen Staates:
1908 Gehöfte insges.: 203 mit Viehbestand: 153 Viehhaltende Haushalte: 179
1909 Gehöfte insges.: 208 mit Viehbestand: 152 Viehhaltende Haushalte: 182
1910 Gehöfte insges.: 209 mit Viehbestand: 147 Viehhaltende Haushalte: 171
1908 Pferde: 5 Rindvieh: 133 Schafe: 17 Schweine: 202
1909 Pferde: 6 Rindvieh: 129 Schafe: -­ Schweine: 222
1910 Pferde: 7 Rindvieh: 118 Schafe: ­- Schweine: 211

1911, 11. Februar
Bildung des Arbeiter-Zentralvereins, bestehend aus einer Radfahrer-, einer Gesangs- und einer Turnabteilung. Ende des Jahres zählte er 132 Mitglieder. Der Aufforderung des Suhler Amtsvorstehers bzw. des Landrates, am 9. 9. 1911 die Mitgliederlisten und das Statut einzuschicken, kam der Verein nicht nach und wurde mit einer Geldstrafe von 30 Mark belegt. Dieser Betrag konnte durch einen Extrabeitrag von 25 Pfennigen pro Mitglied aufgebracht werden. Der Verein wurde daraufhin für politisch erklärt. Die Gesangsabteilung (Männerchor) trat bei öffentlichen politischen Versammlungen mit ihren Kampfliedern auf (z. B. bei den Reichstagswahlen 1912). Erst am 27. Juli 1917 wurde der Verein als „e. V.“ ins Vereinsregister eingetragen.

1911,29. -30. Juli
Turnplatzweihe des Turnvereins.

1911, 14. November
Abends gegen 11 Uhr war eine Erderschütterung zu spüren, ziemlich heftig und mehrere Sekunden dauernd. Tische, Stühle und Betten wurden erschüttert.

1912, 24. Juni
Das Restaurationsgebäude auf dem Aschenhof brannte vollständig nieder.

1912
Erstes Turn- und Sängerfest in Albrechts. Viele hundert Menschen aus verschiedenen Orten des Thüringer Waldes und Oberfrankens beteiligten sich daran.

1912, Juli
Anzeige in der Henneberger Zeitung: „HOTEL ASCHENHOF PENSION
Lohnender Ausflugsort, angenehmer Aufenthalt. Stets reichhaltige Speisekarte. Vorzügl. Getränke. Stets frische Forellen.
Ergebenst. Gebr. Hinsche.“

1913
Pfarrer war Wilhelm Ewald (ev. Kirche), der vorher Missionar in Südamerika gewesen ist. Er starb 1931 und liegt mit Frau und einem Sohn auf dem Albrechtser Friedhof begraben.

1913
Mit der Thüringer Elektizitäts-Liefer-Gesellschaft Gotha wurde ein Vertrag zur Stromversorgung geschlossen. Die Gemeindevertretung genehmigte ca. 30 Lichtpunkte als Straßenbeleuchtung. Ab August 1914 erhielt der Gemeindediener eine jährliche Aufwandsentschädigung von 25 Mark für das Ein- und Ausschalten der Straßenbeleuchtung.

1913
Folgende Vereine existierten: der Arbeiter-Zentralverein, der Athletenclub „Jugendkraft“, der Kaninchen- und Geflügelzuchtverein, der Obst- und Gartenbauverein-, der Brieftaubenverein „Luftpost“, der Gesangverein „Männerchor“, der Turnverein, der Ziegenzuchtverein, die Burschenschaft (Kirmes), der Fabrikantenverein. Ab 1925 gab es den Kleinkaliber-Schießklub „Diana“ und ab 1927 einen Wintersportverein.

Anfang des 20. Jahrhunderts
Die Postagentur befand sich in der Zellaer Straße 12 und war als „grüne Post“ bekannt. Betrieben wurde sie von Gustav Häfner (etwa seit 1913), der sie dann aus Altersgründen aufgab. Herr Fleischmann in der Goldbachstraße 7 übernahm die Agentur. Die Güter kamen mit der Spedition mit Pferden von Suhl, später fuhr ein Postbus mit Personenbeförderung bis zur Gaststätte „Habicht“. Von da aus mussten die Sendungen per Handwagen abgeholt werden. Als dann das Aufkommen an Postsachen gewaltig zunahm, musste die Fahrt mit dem LKW durchgeführt werden.

1913
Der Athletenverein „Jugendkraft“ hatte 1912 ein Grundstück im Zimmertal gekauft, worauf in mühevoller und freiwilliger Arbeit eine Badeanstalt, finanziell unterstützt durch viele Einwohner, entstand. Die Eröffnung wurde mit einem großen Athletentreffen auf dem Turnplatz und im Schwimmbad begangen, wobei die Fahne – ein blaues Seidenbanner – eingeweiht wurde. Alle Kinder des Dorfes hatten im 20 x 20 m großen Becken das Schwimmen erlernt. Über Jahrzehnte hinweg bis 1989 fanden hier die traditionellen Albrechtser Ringerfeste statt. Dann wurde es eingeebnet.

1913
In der Gemeindeschule mit 5 Klassen und rd. 320 Schulkindern unterrichteten die Herren Gutfahr (Kantor), Bachmann, Nehmert, Günther, Rinneberg. An der Gewerblichen Fortbildungsschule lehrten der Kantor Gutfahr und der Eisenkurzwarenfabrikant Heydt.

1913
In Albrechts gab es laut Einwohnerverzeichnis folgende Gewerbetreibenden:
2 Bäcker (Habicht, A und Reif, J.),
1 Barbier (Schmidt, Robert),
1 Bankgeschäft: Thuringia-Raiffeisen’scher Darlehnskassen Verein, e. G. m. u. H.,
1 Baugeschäft (Rausch, Wilh.),
20 Eisenkurzwaren- und Gewehrteilefabriken,
2 Fleischer (Hilsenberg, Karl und Kirchner, Aug.),
6 Gastwirtschaften (Bästlein Ww.; Fischer;Hirsch, Walter; Kirchner., August; Reif, Justus; Zapf, Wolfgang),
3 Gemischtwarenhandlungen (Habicht, A; Häfner, Gustav; Konsumverein Selbsthilfe), 1 Holzhändler (Menz, Wilhelm),
1 Maler (Weißbrodt),
1 Mineralwasserfabrik (Reif, Wilhelm),
1 Mühle (Reif, J.),
3 Schneider (Ripperger, Franz; Scheller, AdoIf; Zimmermann, Gottfried),
3 Schuhmacher (Gauger, Gustav; Ripperger, Friedrich; Scheller, Luitpold),
1 Türschließerfabrik (Reitz & Recknagel),
2 Tischler (Häfner, F. und Kreiner, A).

1914
Der Arbeiter-Zentralverein kaufte von der Gemeinde ein Gelände zur Errichtung eines Sportplatzes am Bock. Die Einweihung am 2. August fiel wegen des Kriegsbeginns aus.

1914, August
Der Ort hatte nach Ausbruch des I. Weltkrieges die zwei Brunnenquellen im Goldbach und in der Zellaer Straße zu bewachen und Mannschaften zum Dienst an der Bahnstation Mäbendorf zu stellen. Manche Männer kamen nicht zum Dienst und die Dorfjugend musste von der Behörde ermahnt werden, Frauen, deren Männer ins Feld ziehen mussten, nicht zu belästigen. Für Frauen gab es 3,- M, für Kinder unter 15 Jahren 1,50 M Unterstützung pro Monat je Einberufenem aus der Gemeindekasse. Der Erlös von 2085 Mark Grundsteuer-Ablösungsgeldern wurde dazu verwendet. Die Kriegerfrauen erhielten später 12,- und pro Kind 6,- Mark Unterstützung.

1914 -1918
Der I. Weltkrieg forderte das Leben von 30 Männern, obwohl in den letzen Kriegsjahren die meisten wehrpflichtigen Männer für die Waffenindustrie reklamiert waren. Zum Gedenken wurde später ein Denkmal am Heiligenberg mit einer Tafel und den Namen der 30 Gefallenen errichtet. Am alten Turnplatz ehrten die Mitglieder des Turnvereins durch einen Gedenkstein, der 1920 aufgestellt wurde, die gefallenen Turner: Reinhold Reitz, August Mäurer, Franz Heidt, Otto Recknagel, Willi Albrecht, Wilhelm Ripperger, Albert Recknagel.
212 Einwohner hatten am Krieg teilgenommen, 12 waren in Gefangenschaft geraten, 6 über 50% und 10 unter 50% schwer kriegsbeschädigt.

1916
Der preußische Staat verkaufte den Aschenhof an den Eisenbahntöchterhort Erfurt, der eine gärtnerische und landwirtschaftliche Schule errichtete. Danach erwarb ihn Die Deutsche Gesellschaft für Kaufmannserholungsheime e. V. (Ferienheime für Handel und Industrie) zu Wiesbaden und nutzte ihn als Privat- und Kaufmannserholungsheim. Seit dem 1. April 1917 konnte er von der Öffentlichkeit nicht mehr betreten werden.

1917, 6. Oktober
Die Gemeinde beteiligte sich mit 1000,- Mark an der 7. Kriegsanleihe.

1918
Nach dem Krieg erlebten die freien Gewerkschaften einen mächtigen Aufschwung. Fast 80% aller Arbeiter waren organisiert – 300 Mitglieder gab es ‚in Albrechts und kassiert wurden sie von Friedrich Melchior und Franz Reich.

1918, 17. Juni
Das Gut Altenfeld (36,5 ha) wurde unentgeltlich an den Staatsfiskus mit sämtlichen Rechten und Pflichten ausgemeindet.

1918, 23. September
Die Gemeindevertretung lehnte die Beteiligung an der 9. Kriegsanleihe ab mit der Begründung, dass „das aufopferungsvolle Volk bis heute noch keinen größeren Einfluss auf die Gesetzgebung erhielt und mit den Staatsgeldern sorgfältiger umgegangen werden sollte“. Am 7. 10. wurde auf Anweisung des Landratsamtes erneut über die Kriegsanleihe beraten, mit 7 gegen 4 Stimmen bewilligte die Vertretung schließlich die Anleihe, „weil sich die Situation etwas gebessert“ habe.

1918
Während der Novemberrevolution bildete sich in der Gemeinde eine Gruppe des von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg geführten Spartakusbundes.

1918,28. November
Die Gemeindevertretung beschloss den Bau einer Wasserleitung im Ort. Um die Kosten für die Wasserleitung zu decken, wurden Anteilscheine von 100,-, 500,- und 1000,- Mark ausgegeben (am 24. 3. 1919). Das Kapital sollte mit 4% verzinst werden.

1919, Januar
Gründung einer Ortgruppe der KPD aus dem Spartakusbund. Der Zusammenschluss der USPD-Ortsgruppe mit der KPD wurde zunächst verhindert. Anlässlich einer Kreiskonferenz 1921 trat die USPD-Ortsgruppe zur KPD über und einige Genossen gingen zur SPD

1919, 1. Mai
Hermann Jentsch von der Kommunistischen Partei wurde Gemeindevorsteher, Stellvertreter Joh. Recknagel, Gemeinderechner Louis Ansorg.

1920,17. Januar
Die Gemeinde erhielt eine Spende aus Amerika in Form einer größeren Menge Hemdenstoff sowie 5000 M in Geld als Unterstützung für minderbemittelte Familien. Die Gemeindevertretung beschloss, für das Geld auch noch Hemdenstoff zu kaufen. Der Geschäftsführer Joh. Recknagel wurde damit beauftragt und zur Verteilung eine Kommission gebildet.

1920
In Albrechts gab es nunmehr wieder 23 Eisenkurzwarenfabriken, noch einen Bäcker (Habicht), 4 Gaststätten (Griebel, Habicht-Cafe, Holzhei, Justus Reif), 3 Fleischer (K. Hilsenberg, H. Holzhey, A. Kirchner).

1920, März
Nach dem Aufruf zum Generalstreik zur Rettung der Weimarer Republik wurde in Albrechts ein Aktionsausschuss gebildet. Ihm gehörten Franz Jentsch, Wilhelm Holland, WiIhelm Hollandmoritz, Friedrich Fritz und Adolf Endter I an. An den bewaffneten Kämpfen gegen die Junker Kapp und Lüttwitz und die Bürgerwehren, gegen die Reichswehrtruppen in Suhl, Dietzhausen und Gotha beteiligten sich an die 50 Arbeiter. Als der Ruf aus Gotha kam, zogen 26 Kämpfer in den Arbeiterbatallionen mit und verjagten in 2 Kampftagen die Putschisten auch aus dieser Stadt. Der Schlosser Robert Ripperger fand in Gotha wenige Tage vor seinem 20. Geburtstag den Tod. Mit einer eindrucksvollen Feier unter großer Beteiligung von Einwohnern auch aus umliegenden Orten, wurde er Ende März auf dem Albrechtser Friedhof beigesetzt. Der ihm zu Ehren errichtete Gedenkstein trug die Inschrift:
„DEN TOTEN ZUR EHRUNG, DEN LEBENDEN ZUR MAHNUNG,
DEN KOMMENDEN GESCHLECHTERN EIN LEUCHTENDES VORBILD“.
Die Nationalsozialisten beseitigten 1933 die Inschrift. Nach 1945 wurde sein Name mit den Opfern des Faschismus wieder auf diesem Gedenkstein geehrt.

1920
Auf dem Landgut Aschenhof wurden 100 Obstbäume gepflanzt und der Fachwerkbau links vom Eingang für Stallungen und Vorratsräume errichtet. Als Kaufmannserholungsheim beherbergte es im Sommer ca. 100 Personen.

1920 – 1923
Viehzählungen

1. 9. 19201. 12. 19201. 12. 19211. 6. 19221. 6. 1923
Rindvieh9493102
Pferde355
Schweine14293123257218
Ziegen516494582
Kaninchen4475
Federvieh670871
Bienenstöcke6

20er Jahre
Einführung der Verhältniswahl und des Frauenwahlrechtes in der Weimarer Republik. Der Gemeinderat erhöhte sich von 9 auf 12 Vertreter. Bis 1929 war im Gemeindeparlament eine kommunistische Mehrheit vorhanden und die KPD-Fraktion stellte den Gemeindevorsteher. Hermann Jentsch bekleidete das Amt.

1920
Die Kirche erhielt eine neue Kirchenuhr und zwei neue Glocken (die zwei großen) von der Firma Schilling aus Apolda, da die alten während des Krieges zum Einschmelzen abgeliefert werden mussten.

1920
Ein Ortsausschuss für „proletarische Jugendweihe“, in dem Vertreter verschiedener Vereinigungen, bes. des Arbeitersports waren, veranstaltete die Jugendweihen für nichtchristliche Familien, später gab es einen Freidenkerverein, der diese organisierte. Noch im Frühjahr 1933 wurde eine Jugendweihefeier für die Schulentlassenen durchgeführt. Vormittags war die Feier, nachmittags machten die Familien einen gemeinsamen Ausflug und die Jungens trugen das erste Mal lange Hosen.

Nach 1920
Der Kleingartengedanke kam erneut zum Durchbruch, um die Not etwas zu lindern. Gärten wurden angelegt, eine Baumschule am Bock errichtet, Obstbäume gepflanzt. Die Baumschule und einen Schulgarten legte Rektor Heinroth an, der mit Schülern auch das Veredeln der Obstbäume und Bepflanzen der Straßenränder vornahm.

1921
Der obligatorische Handarbeitsunterricht für die schulentlassenen Mädchen wurde eingeführt.

1921
Gründung einer Volksbücherei als Wanderbibliothek. Eigentümer war die Gemeinde.

1921
Wegen Lohnforderungen entstand ein scharfer zehnwöchiger Streik im Ort.

Anfang der 20er Jahre
Wasserleitungsbau in Albrechts. Die Jahreszahl ,,1920“ am Wasserbehälter am Bock zeugt von diesem Ereignis.

20er Jahre
Der Arbeiter-Zentral-Verein organisierte die Maifeiern und die Jugendweihen. Die Gesangsabteilung veranstaltete mit dem Dirigenten Paul Nehmert zahlreiche, gut besuchte Gesangskonzerte, zum Teil auch mit Orchesterbegleitung. Der Chor verfügte über hervorragenden Stimmen wie die von Otto Lander und Emil Jentsch, bei des Tenöre, und zählte zu den besten Chören Südthüringens. Mehrfach erhielt er Preise bei Sängertreffen.

20er Jahre
Gegen den Bürgermeister Hermann Jentsch wurden üble Verleumdungen und harte Auseinandersetzungen geführt, auch wegen Undurchsichtigkeiten in der Gemeindekasse, die bis zu einem Gerichtsverfahren 1930 wegen Unterschlagungen führten.

1925
In Albrechts gab es folgende Gewerbe:
2 Bäcker (A. Habicht, 1. Reif).
1 Barbier (Otto Dietmar),
1 Cafe (Habicht),
23 Eisenkurzwaren- und Gewehrteile-Fabriken,
2 Fleischer (R. Schmidt, H. Holzhei),
4 Gaststätten (Gemeindegasthaus, Habicht, Holzhei, Martha Hering),
2 Gemischtwarenhandlungen (A. Habicht, G. Häfner),
1 Konsum- und Spargenossenschaft Suhl-Verkaufsstelle Albrechts,
2 Holzhändler (H. Jentsch, W. Menz),
1 Mühle (Justus Reif),
1 Schneider (F. Ripperger),
2 Tischler (F. Häfner, A. Sühn),
6 Schuhmacher (Zimmermann, Scheller, Holland, Jentsch, Kuhles, Ripperger),
1 Tabakwaren-Großversand (R. Schmidt).

20er Jahre
Die Goldbachstraße (bis zur Einmündung zum Ziegenhügel), die Straßen zum Ziegenhügel, Am Bock und Lenkberg wurden kanalisiert und mit Packlager sowie fester Schotterdecke versehen. Der Straßenabschnitt nach Mäbendorf im Altertal vor dem Grundstück Wegner-Eck in der Kurve, der bis dahin ein unbefestigter Privatweg war, wurde von der Gemeinde übernommen und zur befestigten Straße hergerichtet. Bei diesen Arbeiten waren viele ortsansässige Arbeitslose als sogen. Notstandsarbeiter beschäftigt.

20er Jahre
Arbeitslose junge Männer wanderten nach Amerika aus. Andere gingen zur Polizei und Reichswehr.

1925
An der Gemeindeschule bestanden 6 Klassen (1926 – 7 Klassen mit 225 Schülern). Es unterrichteten die Lehrer Heinroth (Kantor, ab 1926 Rektor), Hahn, Nehmert, Städtler, Katzmaier und die Lehrerin Fr!. Folgerau. An der Gewerblichen Fortbildungsschule unterrichteten der Lehrer Heinroth und der Ingenieur Garrns. Ander Hauswirtschaftlichen Schule führten Ww. Scheidler den Nähunterricht und Frau Rudecky den Kochunterricht für die Mädchen durch.

1925
Für die Gemeindeverwaltung wurde eine Schreibmaschine angeschafft (für 400,- RM).

1926
Nach der Novemberrevolution erlitt das kirchliche Leben in der Gemeinde eine erhebliche Einbuße. Die Gottesdienste wurden weniger besucht und es erfolgten bis dahin 150 Kirchenaustritte. Pfarrer war Herr Wilh. Ewald. Neben dem Kirchenrat, dem die Herren Friedrich Recknagel, Franz Reitz, Theodor Scheidler, Johann Ripperger und Otto Heinroth . angehörten, bestand eine kirchliche Gemeindevertretung mit 23 Mitgliedern.

1926
Die ansässige Kleinindustrie vermochte nicht alle Arbeitskräfte zu beschäftigen, die Betriebe arbeiteten eingeschränkt. Viele gingen in die Simson-Werke nach Heinrichs – „zum Jüd“ – arbeiten. In normaler Zeit gab es 11 mittlere und 19 kleinere Betriebe mit ca. 200 Arbeitskräften am Ort. Hergestellt wurden vor allem Waffenteile, Metallwaren, kleine Gebrauchsgegenstände, Präzisionsteile, Luftgewehrbolzen, Apparate, Drillbohrer und in den letzten Jahren Kleinkaliberwaffen. Die 11 Betriebe beschäftigten 93 Arbeiter (Gewehrteile), 50 Arbeiter waren noch in 8 Werkstätten mit den Kleineisenwaren beschäftigt.

1926, 13. September
Nach erfolgter Kirchenreparatur und Öffnung des Turmknopfes der Kirche wurde dieser unter Beilegung von neuen Dokumenten und Notgeld aus der Zeit des I. Weltkrieges wieder aufgesetzt.

1927
Die untere Mühle wurde abgerissen und das Gemeindehaus in der Meininger Straße mit 6 Wohnungen errichtet.

1927
Als ausgesprochener Gebirgsort wurde in Albrechts die 350 ha große Ackerkrume unter äußerst ungünstigen Verhältnissen bewirtschaftet. Außer bei Kartoffeln gab es bescheidene Erträge. Die Wiesen boten reichlich Futter für die kleinen Viehwirtschaften (ca. 100 Kühe und 450 Ziegen).

1928
Zum 25. Jubiläum des Sportvereins „Jugendkraft“ fanden Turniere in allen athletischen Sportarten auf 3 Matten in der Brauwiese statt. Danach begann ein neuer Aufschwung des Ringkampf- und Gewichthebersportes im Dorf.

1930
Gegenüber dem Gasthaus „Zum Hirsch“ wurde ein Schlauchtrockenturm errichtet. Oben auf dem Turm befand sich eine Sirene. Er wurde erst in den sechziger Jahren wieder abgebaut.

1931
Die Gewerbliche Berufsschule wurde aufgelöst wegen zu geringer Schülerzahlen. Die überbleibenden Schüler kamen in die Berufsschule nach Heinrichs.
Dagegen wurde die hauswirtschaftliche Berufsschule voll ausgebaut. Diese war im Kreis Suhl die einzige, wo für alle Mädchen unter 18 Jahren der Besuch Pflicht war.

1931
Der Felsenkeller des Gemeindegasthauses in der Brauwiese wurde eingeebnet.

1931
Pfarrer wurde Dr. Otto Steinwachs.

1931 oder 1932,1. Mai
Beim Athletenfest der Ringer des Sportvereins „Jugendkraft“ rangen als Gäste Werner Seelenbinder und sein Bruder aus Berlin im Saal des Gasthauses „Zur guten Quelle“.

1932
Gemeindevorsteher war seit 1929 Wilhelm Albrecht (SPD), Stellvertreter Friedrich Albrecht, Gemeinderechner Ferd. Ripperger, der dieses Amt ehrenamtlich schon seit 1920 ausübte, Amtsvorsteher war Robert Recknagel.

1932
Unter finanziellen Anstrengungen wurde für die Ortsgruppe der KPD eine Schreibmaschine mit auswechselbarer Type sowie ein Vervielfältigungsapparat angeschafft. Vom Herbst 1932 bis März 1933 wurde die illegale Dorfzeitung „Der Besenbinder“ herausgegeben. Fünf Genossen stellten sie nachts her und durch Verteiler wurde sie im Ort ausgetragen. Im April 1933 fielen Schreibmaschine und Apparat in die Hände der Polizei.

1932
Die Volksschule bestand aus 4 Klassen (1933 waren es 159 Schüler). Lehrer waren Herr Nehmert (Hauptlehrer), Herr Staedler, Herr Nottelmann und Frl. Wilmers. An der Hauswirtschaftsschule unterrichteten Herr Nehmert, Ww. Scheidler und Frau Rudecky.

1931 – 1932
20 Albrechtser Facharbeiter, Mitglieder der KPD und Parteilose – einige mit Familien gingen in die Sowjetunion, um beim Aufbau des Sozialismus zu helfen, einige (13) kehrten bald in die Heimat zurück, Die Albrechtser, die über die 30er Jahre dort geblieben sind, wurden zur Zeit der stalinistischen Repressalien mit Ausnahme von Wilhelm Holland, der in den Internationalen Brigaden in Spanien gegen die Faschisten kämpfte, zu langen Haftstrafen und Verbannungslagern verurteilt. Einige von ihnen sind unter nicht geklärten Umständen ums Leben gekommen. Ewald Ripperger, geb. 1902, wurde am 28. 5. 1938 vom NKWD in Butowo bei Moskau erschossen.

1932
Die Arbeiter-Samariter-Kolonne errichtete ein Gerätehaus auf der Schmalzwiese.

1932
Reichspräsidentenwahl
Am 23. 2. 1932 gab es 517 stimmberechtigte Frauen und 521 stimmberechtigte Männer, zusammen 1038. Die Wahl fand am 13. März statt, 1029 Wähler haben Stimmscheine erhalten, davon haben 957 gewählt und insgesamt haben 964 gewählt.
Ungültige Stimmen: 12, gültige Stimmen: 952.
Davon für Düsterberg 15 Stimmen, Hitler 160 Stimmen,
von Hindenburg 164 Stimmen, Winter 4 Stimmen,
Thälmann 609 Stimmen.

2. Wahlgang am 10. April 1932.
1037 Wähler erhielten Stimmzettel, davon wählten 933 Wähler und insgesamt 940. Ungültige Stimmen: 10, gültige Stimmen: 930.
Davon für von Hindenburg 185, Hitler 194, Thälmann 551 Stimmen.

1932, 24. April
Wahlen zum preußischen Landtag.
Stimmberechtigt waren 1035, gewählt haben 933 Wähler
Ergebnisse für die stärksten Parteien:
SPD 131 Stimmen
KPD 552 Stimmen
NSDAP 186 Stimmen

1932, 1. Mai
Der Stützpunkt Albrechts der NSDAP wurde gegründet, im Januar 1933 gab es 14 Mitglieder.

1932, 31. Juli
Reichstagswahlen.
Stimmberechtigt waren 1029, gewählt haben 973 Wähler.
Von den stärksten der 30 Parteien erhielten die SPD 124, die NSDAP 227 und die KPD 565 Stimmen.

1932, 6. November
Am 7. 10. 1932 war die Wahlkartei fertig gestellt, wonach es 517 stimmberechtigte Frauen und 513 stimmberechtigte Männer, zusammen 1030 gab. 1020 Wähler erhielten Stimmscheine und gewählt haben 936. Ungültige Stimmen 8, gültige Stimmen 928. Davon wählten 180 die NSDAP, 128 die SPD und 578 die KPD.

1933,16. und 17. Januar
Kurz vor der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten demonstrierten auch Albrechtser Arbeiter mit in Suhl und führten dann im Ort eine Demonstration durch. Die Erwerbslosen hatten Forderungen nach der Einrichtung der Stempel-/Kontrollstelle des Arbeitsamtes in Albrechts statt in Dietzhausen gestellt. Später begannen Hausdurchsuchungen und Verhaftungen von KPD-Mitgliedern.

30er Jahre
Der Kleinkaliber-Schießklub „Diana“ schuf sich einen Schießstand oberhalb des Waldstückes am Alten Turnplatz.

1933, 12. März
Wahlen zur Gemeindevertretung. Von 902 abgegebenen Stimmen erhielt der Wahlvorschlag der SPD 174 Stimmen (2 Sitze), der Wahlvorschlag der KPD 465 Stimmen (7 Sitze) und der Wahlvorschlag der Nationalsozialisten 263 Stimmen (3 Sitze). Auf behördliche Anordnung wurden die KPD-Vertreter zur konstituierenden Sitzung nicht eingeladen.

1933, 30. März
Der Kaufmann Ernst Trilsch (NSDAP) wurde durch den Suhler Landrat zunächst kommissarisch und im Juni per Gesetz als Leiter der Gemeinde eingesetzt. Der bisherige Gemeindevorsteher Wilhelm Albrecht wurde am gleichen Tag seines Amtes enthoben. E. Trilsch wurde zum 19.5.1943 zur Wehrmacht einberufen und ging nach dem Krieg nach Westdeutschland.

1933
38 eisenverarbeitende Betriebe gab es im Ort. Durch den bis dahin wirtschaftlichen Niedergang waren nur noch 46 Leute beschäftigt. Die Arbeitslosigkeit wurde katastrophal am 1.4.1933 gab es über 200 Erwerbslose. Mit ihnen wurden bis 1933 Notstandsarbeiten besonders im Straßenbau durchgeführt. Die nationalsozialistische Regierung führte Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen ein – drei solcher Maßnahmen gab es bis zum Sommer 1943, 95 Leute kamen in der Suhler und Heinrichser Industrie unter, mancher nach 6 – 8 Jahren ohne Arbeit. Arbeitslose hat es in Albrechts nach 1934 nur noch ganz vereinzelt gegeben, und das auch nur kurzzeitig.

1933,10. Juni
Der Arbeiter-Zentralverein wurde aufgelöst und sein Vermögen beschlagnahmt.

1933,24. – 25. Juni
Hochwasser im Ort.

1933
Volks-, Berufs- und Betriebszählung.
Die Gemeinde hatte 451 Haushalte, 99 Land- und Forstwirtschaften, 46 Gewerbekarten,
740 männliche und 756 weibliche Personen, insges. 1496 Einwohner.

1933
Ein Teil der Benshäuser Straße wurde neu gebaut und mit der Kanalisation des Rüssegrabens begonnen. Erst 1935 – 1936 erfolgte dies bis zum heutigen Wohnhaus von Franz Wolf, das damals der Metallwarenbetrieb von August Endter mit einem „Tante Emma Laden“ war. Die weitere Kanalisation der Rüsse wurde erst 1949 – 50 realisiert.

1933 – 1934
Ab dem 2. Halbjahr 1933 fanden die Arbeitslosen wieder Arbeit durch den Ansprung der Wirtschaft, besonders der Rüstungsindustrie. Etliche gingen nach Sömmerda zum Rüstungsbetrieb „Rheinmetall“, wo bereits seit 1933 Facharbeiter aus dem Raum Suhl – Zella-Mehlis sehr gefragt waren. Die Albrechtser Klein- und Mittelbetriebe erhielten seit 1934 vor allem Aufträge über Zulieferteile der Waffenproduktion der Suhler Waffenfabrikanten. Nach Ausbruch des 2. Weltkrieges nahm der Umfang enorm zu. Es wurden zunehmend dienstverpflichtete deutsche und eingedeutschte Arbeitskräfte sowie zahlreiche ausländische Zwangsarbeiter ausgebeutet.

1934
Der Turnverein beging sein 50jähriges Jubiläum, nannte sich „Gesangs-Turnverein Albrechts“ und nahm einige Mitglieder des verbotenen AZV auf.

1936
Ein Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Weltkrieges wurde auf dem Ziegenhügel errichtet. Die Straße dahin erhielt den Namen ,,Am heiligen Berg“, im Volksmund hieß der Berg weiterhin Ziegenhügel, weil dort oft die Ziegen weideten.

1937
Die Büroräume der Gemeindeverwaltung, die bisher in Privatwohnungen lagen, wurden ins Gemeindehaus Kirchberg 25 verlegt.
Die Gemeinde hatte 1491 Einwohner.

1938 -1939
Die Leichenhalle auf dem Friedhof wurde errichetet, wobei die große Eiche an der Südwestecke gefällt wurde. Der Dorfgraben (in der Haupt- und Zellaer Straße) wurde bis zum Haus der Farm. Schübel kanalisiert, die weiterführende Kanalisation erfolgte erst in der. Mitte der 50er Jahre bis zum Kindergarten.

1940
99 Schüler wurden in zwei Klassen von den Lehrern Paul Nehmert und Hermann Sieder, der auch noch eingezogen wurde, unterrichtet. Zeitweise war Fräulein Blumentritt eingesetzt.

Um 1940
Während des H. Weltkrieges diente der Aschenhof als Lager der sog. Kinderlandverschickung, später als Reservelazarett und Entbindungsheim für Frauen gehobener NS-Familien des Deutschen Reiches.

1940,16. und 17. August
Englische Flugzeuge warfen Bomben ab. 3 Bomben fielen am Heiligenberg herab, das Kriegerdenkmal wurde beschädigt.

1940,15. und 16. Oktober
Brandbomben fielen u. a. in den Mühlengraben.

40er Jahre
Das Rüstungsgeschäft erreichte seinen Höhepunkt. In 35 Betrieben waren rund 350 Werktätige beschäftigt. Während des Krieges waren sehr viele Evakuierte aus zerbombten Großstädten im Westen bei Familien im Ort einquartiert – im Oktober 1944 meldeten sich 443 an. Zwangsarbeiter, vor allem „Russenmädchen“ wurden überwiegend in einer zu diesem Zweck errichteten großen Holzbaracke auf dem Sportplatz des 1933 aufgelösten Arbeiter-Zentralvereins am Bock untergebracht. Hiesige Unternehmer hatten sie errichtet. Die Verpflegung übernahm der Gastwirt vom „Hirsch“.

1941
Großer Windbruch auf den Berghängen hinter dem Oberdorf, woraufhin die Frauen klagten: „Das ist kein gutes Zeichen, da werden noch viele junge Männer sterben müssen!“

1943,3. September
Elf Antifaschisten wurden verhaftet und ins Gestapo-Gefängnis nach Ichtershausen gebracht. Vom Oberlandesgericht in Jena erhielten 10 Albrechtser wegen Hoch- und Landesverrat Zuchthausstrafen von 3 – 5 Jahren. Die Strafverbüßung erfolgte in Untermaßfeld. Wilhelm Hollandmoritz wurde am 4. Dezember 1944 in Ichtershausen ermordet, am 10. Dezember wurde auch August Wolf zu Tode gequält. Friedrich Fritz kam im April 1945 wahrscheinlich im KZ Dachau ums Leben. Paul Lapp verstarb an den Folgen der Inhaftierung am 18. Juli 1945. Ihnen zum Gedenken wurde nach dem Krieg auf dem Friedhof ein Gedenkstein für die Opfer des Faschismus errichtet und dort in den folgenden Jahren vielfältige Ehrung vorgenommen.

1944, Juni
Nach dem Attentat auf HitIer wurden weitere 15 Albrechtser verhaftet und in der Haftanstalt Ichtershausen eingekerkert. Einigen gelang die Flucht, als der Marsch in Richtung KZ Flossenbürg bei Annäherung der US-Armee 1945 begann.

1944
Die NSDAP-Ortsgruppe hatte 144 Mitglieder.

1945
Der II. Weltkrieg hatte dem Ort ca. 80 gefallene und vermisste Männer gebracht.

1945, 4. April
Der Krieg war für Albrechts mit dem Durchzug der Amerikanischen Alliierten Truppen beendet, die mit Panzern aus Mäbendorf über Linsenhof nach Suhl kamen. Walter Grätz und Herbert Keil, der die Schlüssel zur Kirche bewahrte, hatten auf dem Kirchturm eine weiße Fahne gehisst. Einige Soldaten waren in der Schule und in „besseren“ Häusern einquartiert. Mit ihnen zogen ,dann auch Hiesige, besonders Fabrikbesitzer, gen Westen ab.

1945, 5. April
Drei Soldaten der Wehrmacht wurden im Wald von den Amerikanern erschossen. Ihnen zum Gedenken errichtete man auf dem Friedhof einen Stein mit der Aufschrift „Hier ruhen drei unbekannte Soldaten gefallen am 5. April 1945 im unteren Bärental. Ihr Tod sei uns Mahnung und Verpflichtung, für die Erhaltung des Friedens zu kämpfen“.

1945, 1. Mai
Vom Landrat Karl Heym wurde Louis Ripperger als Amtsvorsteher für den Amtsbezirk Albrechts-Mäbendorf eingesetzt.

1945, 5. Mai
Zurückgekehrte Antifaschisten übernahmen die Leitung der Gemeindeverwaltung und gingen an den antifaschistischen und demokratischen Neuaufbau. Bürgermeister wurde Albert Holland (KPD) – bis Ende 1948.

1945, 21. Mai
Die Ortsgruppe der KPD trat zu ihrer ersten Versammlung nach dem Krieg zusammen, kurze Zeit später die Mitglieder der SPD, ehe man sich 1946 zur SED zusammenschloss. Auch eine CDU-Ortsgruppe formierte sich bald.

1945, Anfang Juli
Besetzung durch die Rote Armee.

1945
Nach der Beseitigung der preußischen Herrschaft kam der Kreis Schleusingen und somit auch Albrechts zum Lande Thüringen. Nach Gründung der DDR 1949 und der Einteilung in Bezirke 1952 gehörte die Gemeinde zum südthüringischen Bezirk Suhl, Landkreis Suhl – bis 1990.

Nach 1945
Von sowjetischen Sicherheitsorganen verhaftet und einige Jahre im ehemaligen KZ und nunmehrigen Internierungslager Buchenwald interniert waren der Lehrer Paul Nehmert, der dort am 11. 12. 1946 verstarb, Willi Holland, Albert Albrecht, Louis Eck und Hermann Schmidt, der Wirt vom „Hirsch“.

1945/1946
Zwei größere Waffen herstellende Betriebe wurden entschädigungslos enteignet und in Volkseigentum überführt, andere an der Rüstung beteiligte Fabriken wurden demontiert. Die beiden Betriebe wurden im Laufe der nächsten Jahre in Wohnungen und zum Kindergarten umgebaut.

1946, 8. Januar
Erste Gemeindevertretersitzung nach dem Krieg. Neben Bürgermeister Albert Holland wurden zwei Beigeordnete und Gemeindevertreter verpflichtet.

1946, im Sommer
Im Gasthaus „Zum alten Hannjust“ wurde der Ringerverein neu gegründet, zum Vorsitzenden wurde Heinz Albrecht gewählt, der selbst noch Aktiver war und mit Alfons Sühn, Alfred Albrecht und später Rudolf Roth dem Athletensport wieder zum Leben verhalf. Nach einiger Zeit wurde auch die „Quelle“ wieder zum Vereinslokal und zur Trainings- und Wettkampfstätte. Der Verein nannte sich etwa bis 1949 „Edelweiß“, weil der alte Name nicht getragen werden durfte.

1946,13. Juni
Ein Orkan richtete schwere Windbruchschäden an. In der Försterei Albrechts wurden ca. 100 ha mit 30000 fm Wald vernichtet. Da das Holz nicht schnell genug aufbereitet werden konnte, trat der Borkenkäfer in erschreckender Weise auf und alle verfügbaren Kräfte mussten zu seiner Bekämpfung eingesetzt werden. Die Aufarbeitung des Bruchholzes erfolgte überwiegend durch Leute aus Gera, die im Auftrag ihrer Stadtverwaltung Brennholz für die Stadtbevölkerung herstellten. In den Sälen, in leer stehenden Fabrikräumen und in der Baracke am Bock waren sie untergebracht. Da es keine Kohlen gab, wurden auch noch später die Stöcke für den gleichen Zweck gerodet. Bis 1949 waren noch Arbeitskräfte im Ort.

Um 1946
Der Aschenhof wurde zum „Infektionskrankenhaus“, verwaltet vom Krankenhaus Suhl. Bis 1965 wurden hier bes. die tbc-Kranken des Kreises Suhl behandelt.

Um 1946
Viele Umsiedler kamen ins Dorf. Durch die Bodenreform erhielten die damaligen Pächter und andere bedürftige Bewerber Land als Eigentümer – zum Nebenerwerb. Es handelte sich durchweg um kleine und kleinste Parzellen. Das im Zuge der Bodenreform verteilte Land mit einer Gesamtfläche von 17,6264 ha wurde in den Gemeindebezirk 1949 eingemeindet.

1946/1947
Von den 168 Schülern dieses Schuljahres fehlten bei 47 die Väter. Als Neulehrer kam zunächst Herr Recknagel nach Albrechts. Ein Grundstück am Wasserbehälter am Bock wurde den Volksschullehrern als Gemüseland-Schulgarten zur Verfügung gestellt. Der Volkschor wurde neu gebildet, die Leitung übernahm der Organist Herr Fleischhauer.

1947
Die Gemeinde errichtet eine Gedenkstätte für die Opfer des Faschismus auf dem Friedhof. Dazu ging eine Spende der Belegschaft Reitz & Recknagel ein. Die Tafel erhielt folgende Inschrift:
„Unsterbliche Opfer Ihr Sanket Dahin.
Im Kampf gegen Faschismus und Reaktion gaben ihr Leben für uns und Deutschlands Zukunft unsere unvergessenen Genossen:

Robert Ripperger* 13.4. 1900t 18.3. 1920
Wilhelm Hollandmoritz* 6.3. 1891 t 3. 12. 1943
August Wolf* 21. 5. 1891 t 10. 12. 1944
Friedrich Fritz* 29. 9. 1888
Paul Lapp* 8.3. 1901 t 18.7. 1945 „

1947, 31. Oktober
Die Einwohnerzahl betrug 1982, davon sind 541 männlichen, 640 weiblichen Geschlechts, 301 Kinder und 135 Umsiedler, von welchen 41 Männer, 56 Frauen und 38 Kinder sind. Die Umsiedler kamen vorwiegend aus Ostpreußen.

1947, Ende Dezember
Hochwasserkatastrophe in der Gemeinde; besonders betroffen waren Anlieger der Zellaer Straße. Nach einem sehr trockenen und warmen Sommer und Herbst hatte es tagelang ergiebig geregnet, die Kanalisation verstopfte und das Hochwasser erstreckte sich einige Tage lang bis zum heutigen Gemeindeamt auf der gesamten Straßenbreite. Beherzte Bürger und die Feuerwehr kämpften gegen die Wassermassen.

1948
Gemäß SMAD-Befehl Nr. 64 vom 17. 4. 1948 wurde der Aschenhof enteignet und in Volkseigentum überführt. Seit 1950 befand er sich in Rechtsträgerschaft des Rates des Kreises Suhl.
Unter Bürgermeister Hollandmoritz kam es zur Neugründung der Feuerwehr. Es wurden ca. 20 junge Leute geworben. Brandmeister wurde Werner Nötzold.

1948, im Mai
Auf dem Alten Turnplatz wurden Kreismeisterschaften im Ringkampf ausgetragen, wobei nur die unteren Gewichtsklassen vertreten waren.

1948, 17. August
AIfred Hollandmoritz wurde in Abwesenheit zum Bürgermeister gewählt. 12 – 15 Gemeindevertreter aus der SED- und der CDU-Ortsgruppe wirkten beim Aufbau mit. Viele Anträge auf Überlassung von Grund und Boden für Landwirtschaft und zu Bauzwecken wurden gestellt.

Um 1949
Die Industrie kam langsam wieder in Gang, viele Fabriken waren demontiert. Die meisten Berufstätigen waren in der Suhler oder der ortsansässigen Metallindustrie beschäftigt. Bei der Firma Kuhles z. B. wurden Ochsentöter und Feuerzeuge gefertigt. Die Feuerwehr wurde neu organisiert, die durch das Hochwasser stark beschädigte Zellaer Straße instand gesetzt. Allmählich verbesserte sich die Versorgung der Bevölkerung.

1949, im Sommer
20 Albrechtser Junge Pioniere fuhren in das 1. Zentrale Zonenzeltlager der Jungen Pioniere „Georgi Dimitroff“ nach Prora auf die Insel Rügen.Es kam zu einem Rangbrand bei Familie Göbel in der Benshäuser Straße. Aufgrund des heißen Sommers war kein Löschwasser vorhanden, die Feuierwehr musste mit Jauche löschen.

1949
Große Dürre, so dass die Krummeternte fast gänzlich ausfiel.

1949
Schuldirektor wurde Herr Heinz Dallwitz, bis zum Jahre 1970. Die erste Abschlussprüfung und Entlassungsfeier der 8. Klasse fand im Saal der Gaststätte „Zum Hirsch“ statt.

1949, September
Reparatur des Kirchturmes, der durch Erschütterungen bei der Vernichtung der Pulvermengen, die noch vom Kriege hier lagerten, beschädigt war. Die Kosten beliefen sich auf 6 – 7000 DM. Die Gemeinde beteiligte sich mit 300 DM.

1949, 7. Oktober
Gründung der Deutschen Demokratischen Republik.
Es gab 1600 Einwohner im Ort; 450 landwirtschaftliche Nebenerwerbsbetriebe mit kleinen und kleinsten Nutzflächen, die Ablieferungen tätigen mussten. Bereits 1947 wurden solche Wirtschaften unter 0,5 ha von der Ablieferungspflicht befreit. Etwa ab 1950 waren nur noch Betriebe mit einer Nutzfläche über 1 ha ablieferungspflichtig – das waren ganz wenige.

1950
Nachdem 1949 die Bäckerei Habicht geschlossen wurde, eröffnete die bestehende Konsum-Verkaufsstelle einen Bäckerladen.

1950, 1. Juni
Straße wurde in der ehemaligen, enteigneten Bader’schen Fabrik hergerichtet und eröffnet. Es war der erste Landkindergarten im Kreis Suhl. Damit konnte erreicht werden, dass auch die vielen allein stehenden Frauen einer Arbeit nachgehen konnten. Durch viele fleißige Helfer wurde der Kindergarten ausgestaltet und auch in freiwilliger Arbeit ständig erhalten, gepflegt und renoviert. Es fand die erste Feier im Ort zum Internationalen Kindertag statt. Einige Schuhbezugsscheine wurden dabei verteilt.

Um 1950
Die Ringer schlossen sich der Betriebssportgemeinschaft Motor Simson an, da der größte Teil im VEB Simson Suhl beschäftigt war. Lange Jahre kämpften sie in der Oberliga der DDR und waren tonangebend. Mehrere Jahre belegten sie den 2. Platz bei DDR-Meisterschaften. Das Klubhaus des VEB Simson mit seinen über 500 Plätzen war fast immer bei Wettkämpfen der Ringer ausverkauft. Länderkämpfe, internationale Turniere und Olympia-Ausscheidungen gehörten zu den Sportveranstaltungen der Sektion Ringen.

Anfang der 50er Jahre
Im Pfarrstadel kam es aufgrund einer offenen Kerze zum Brand. Zur Brandbekämpfung rückte sogar die Suhler Feuerwehr mit an.

1950/1951
Die Rüssestraße wurde kanalisiert. Der Saal des Gemeindegasthauses wurde neu renoviert, für die Volksschule neue Möbel gekauft. Aus einigen Fabrikräumen wurden Wohnungen und die FDJ erhielt Räume in der ehemaligen Baracke am Bock. Das Gemeindeamt wurde in der Hauptstraße 2 eingerichtet, ehemals Fa. Reitz & Recknagel, gleichzeitig wurden dort Zimmer für Arztsprechstunden hergerichtet.

1951, 5. Februar
Die erste warme Schulspeisung wurde im Gasthaus „Zum Hirsch“ ausgegeben.

1951, 14. März
Franz Reich, früher der Flurschütz und auch „Drei-Kaiser-Franz“ genannt, wurde zum Bürgermeister gewählt. Die Gemeinde nahm Verbindung zu einer westdeutschen Gemeinde auf – nach Afferde im Kreis Unna – um „dem Gedanken des Friedens und der Einheit des Vaterlandes zum Siege zu verhelfen“.

1951, 22. Juni
Ein Freundschaftsvertrag zwischen dem S. A. G. Betrieb ,,Awtowelo“, vormals Keilpart in Suhl, und der Gemeinde zur Unterstützung in kultureller, politischer und materieller Hinsicht wurde in einer öffentlichen Gemeindevertretersitzung unterzeichnet, unter dem Motto „Stadt und Land Hand in Hand“.

1951
Um den Mehrstufenunterricht zu beseitigen, wurde ein Schulkombinat Albrechts-Mäbendorf gebildet. In der ersten Etappe wurden durch Austausch der Schüler die Klassen 5 – 8 getrennt. In der 2. Etappe folgte die Trennung der Klassen 3 und 4; schließlich wurde in der 3. Etappe der Mehrstufenunterricht vollkommen aufgelöst. Fachlehrer und Lehrmittel konnten effektiver eingesetzt werden. 8 Lehrer unterrichteten mit Unterrichtsmitteln im Wert von 2000,- DM. Durch die „Freunde der neuen Schule“ und später den Elternbeirat, zahlreiche Elternversammlungen wurden die Eltern zur aktiven Mitarbeit an der demokratischen Schulerneuerung aufgerufen und gewonnen. Der Schülertransport erfolgte durch Omnibusse des VEB Fahrzeug- und Gerätewerk Simson Suhl und des Kraftverkehrs mit einem jährlichen Kostenaufwand von 4600 DM.

1952
Die ersten Bauern schlossen sich zur Genossenschaft zusammen, bauten neue Ställe und erleichterten durch Mechanisierung die schwere Landarbeit. Es waren viele Brachflächen vorhanden, weil die meisten Industriearbeiter aufgrund ihres Einkommens nicht mehr auf die Erträge ihrer Kleinparzellen angewiesen waren, die nun wieder einer landwirtschaftlichen Nutzung zugeführt wurden.

1953
Frauen des Dorfes ließen erstmals im Krankenhaus in Suhl entbinden.

1953, im Juli
Gründung der Betriebssportgemeinschaft Motor Albrechts im Gasthaus „Zum Hirsch“. 10 Mitglieder begannen hier als gemeinsame Sportgemeinschaft mit dem Simson-Werk Suhl-Heinrichs. Diese fasste später die Sektionen Ringen, Fußball und Ski zusammen, Vorsitzende waren Siegfried Jahn, Joachim Helmbold und Wolfgang Nötzold bis 1990.

1953,5. November
Hugo Weiß aus Schwarza, Schlosser, SED-Mitglied, wurde zum Bürgermeister gewählt. Im Januar 1954 wurden dann außerdem Willy Zimmermann, geb. 1905, selbständiger Handwerker, CDU-Mitglied, und Margot Gehrmann, geb. 1929, Verkäuferin, FDJ-Mitglied, in den Gemeinderat gewählt. 1956 kamen Louis Ripperger und Paul Nottelmann hinzu.

1953
Wo früher die „gelbe Postlinie“ fuhr, nach dem Krieg die Bus-Unternehmen Gerbig und Oswald Reif (aus Grub) sowohl den Berufs – als auch den Linien- und Schulverkehr fuhren, übernahm der Kraftverkehrsbetrieb Suhl die Bustransporte und Albrechts kam zum Stadtverkehr Suhl. Zunächst wendete der Bus beim „Habicht“, dann erfolgte der Wendeverkehr über den Kirchberg, die Reichhardthohle und die Hauptstraße.

1954, 1. Juni
In die Liste der geschützten Denkmale des Kreises Suhl wurde die Kirche in Albrechts aufgenommen, die 1769 entstanden war und sich in einem guten Erhaltungszustand befand.

1955
Die seit 1947 amtierende Hebamme Frau Helene Habicht ging nach Suhl ins Krankenhaus, folglich wurden ab dieser Zeit die Kinder nicht mehr zu Hause, sondern in der Suhler Frauenklinik geboren.

1955
Eine Warmwasserheizung wurde in der Schule eingebaut, womit die alten gusseisernen Öfen verschwanden. Lehrer, Eltern und Schüler schufen u. a. einen Experimentierraum. Ein neuer Klassen-raum wurde in der ehemaligen Lehrerdienstwohnung eingerichtet.

1955
Beginn des Umbaues des Fabrikgebäudes beim Gemeindeamt in Wohnungen.

1955
Der örtliche Bibliothekar Franz Reitz verwaltete seit 1945 die Bücherei mit nunmehr reichlich 900 Büchern für ca. 40 Leser im Dorf.

1956
Die Wohnungen in der Meininger Straße 1 wurden weiter ausgebaut, das Schwimmbad erhielt einen neuen Boden im Schwimmbecken, die Hauptstraße wurde im II. Bauabschnitt gepflastert, an der Wasserleitung wurde weiter gebaut und das Gemeindegasthaus erhielt einen neuen Außenputz, der Saal wurde renoviert. Im Nationalen Aufbauwerk leisteten die Bürger 14092,60 Aufbaustunden.

1957, 23. Juni
Wahlen zur Gemeindevertretung. In den Gemeinderat wurden Hugo Weiß als Vorsitzender, Margot Gehrmann, Louis Ripperger, Willy Zimmermann, Paul Nottelmann und Paul Grätz gewählt. 25 Gemeindevertreter, 9 Nachfolgekandidaten sowie in Kommissionen berufene Bürger wurden gewählt.

1957
Seiner landschaftlich schönen Lage wegen wurde Albrechts „Staatlich anerkannter Erholungsort der Werktätigen der DDR“ und beherbergte bis in die 70er Jahre hinein zahlreiche Urlauber des FDGB. Der Volkschor mit dem Dirigenten Helmut Keßler betreute die Gäste mit Empfangsabenden und Abschiedsveranstaltungen.

50er Jahre
Ca. 40 – 50 interessierte Einwohner fuhren monatlich regelmäßig mit dem Zug nach Meiningen ins Theater. Es gab verbilligte Eintrittskarten und die Betriebe förderten diese Theaterfahrten.

1958
In Albrechts bestanden wieder 23 Betriebe des metallverarbeitenden Handwerkes mit 185 Beschäftigten. Bis auf zwei Kleinstbetriebe schlossen sich alle Betriebe des Ortes in drei Produktionsgenossenschaften des Handwerkes zusammen. Die Firmen Gottlieb Kuhles Wwe. KG. und Albert Sühn KG. arbeiteten bis 1972 mit staatlicher Beteiligung. Die Fleischerei des Ortes gehörte zur Suhler Fleischerei PGH. 3 Schuhmacher, 2 Friseure und je ein Schneider und Maler betrieben ihr selbständiges Handwerk.

14. Februar 1958
Gründung der PGH des metallverarbeitenden Handwerkes „Zukunft“aus 3 Handwerksbetrieben mit etwa 55 Mitgliedern;

09. August 1958
Gründung der PGH „Metall“ mit rund 75 Mitgliedern

Weihnachten 1958
Es kam zu einem Hausbrand bei Familie Eck/Kaufmann am Lenkberg.

12. September 1959
Gründung der PGH „Feinmechanik“ aus 6 Betrieben mit etwa 65 Genossenschaftshandwerkern.

1958, 23. Juni
Die Gemeindevertretung beschloss die sozialistische Entwicklung des Ortes und die sozialistische Umgestaltung der Landwirtschaft. 1960 war die Gemeinde „vollgenossenschaftlich“.

1958
Gründung der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft „Bergland“, die sich später mit der Gemeinde Mäbendorf zusammenschloss. Der Betrieb bewirtschaftete bald 130 Hektar und einen hohen Viehbesatz.
1961 hielt die LPG durchschnittlich 25 Kühe, 200 Schafe, 110 Jungrinder, 250 Schweine und 2500 Stück Geflügel.

1958
Für die Kirche wurden drei neue Stahlglocken gekauft. Eine besondere Kostbarkeit der St. Nicolai-Kirche ist ein gotisches Kruzifix.

1958/1959
Von den Ringern der Kampfgemeinschaft Zella-Mehlis / Motor Simson wurde 2 mal der Deutsche Meister im klassischen Ringkampfstil errungen. Fast kein internationaler und nationaler Mannschaftsvergleichskampf wurde in diesen Jahren verloren. Die Albrechtser Ringer wurden 1959 in den Sportclub Zella-Mehlis aufgenommen, wodurch sich die Trainingsbedingungen bedeutend verbesserten – jedoch die Ringertradition in Albrechts unterbrochen wurde.

Ende der 50er Jahre
Der Obst- und Gartenbauverein wurde neu organisiert als Verband der Kleingärtner, Siedler und Kleintierzüchter (VKSK), der Ortsverein wurde zur Ortssparte des Verbandes. 1960 wurde als Vorsitzender Herr Herbert Wischnack gewählt, das Verbandsleben wurde aktiver, Filme und Vorträge gehalten, gemeinsam wurden Obstbäume von der Baumschule Kloster Veßra bestellt.

1958
Gründung einer Sektion Fußball im Dorf. Anfangs befanden sich 4 Mannschaften im Spielbetrieb. Harry Ripperger, Georg Scheller, Willy Guderian, Bruno Endter und schließlich Heinz Recknagel leiteten die Sektion. Heimspiele mussten zunächst auf dem Simson-Sportplatz in Heinrichs ausgetragen werden.

1959,2. September
Willy Zimmermann, stellvertretender Bürgermeister, und sein Schwiegersohn Harald Werner wurden von der Staatssicherheit verhaftet, in Meiningen zu 8 bzw. 4 Monaten Haft verurteilt wegen des „Tatbestandes der staatsgefährdenden Propaganda und Hetze“. Nach der Wende wurden sie rehabilitiert und erhielten Haftentschädigung.

1959/1960
An der Schule wurden 118 Schüler in 5 Klassen unterrichtet. Auf eine Klasse entfielen durchschnittlich 24 Schüler.

1960
Herbert Albrecht, „unser Herbert“ genannt, Ringer und „Meister des Sportes“ war Olympiateilnehmer in Rom und belegte einen 8. Platz, nachdem er 1951, 1952 und 1954 Gesamtdeutscher Meister war. Der 20fache DDR-Meister und über 60fache Internationale Meister wurde dann Mitglied des SC Motor Zella-Mehlis und trainierte ehrenamtlich auch die Mannschaft in Albrechts. Er kämpfte zum größten Teil als Halbschwergewichtler im klassischen Stil, aber auch in der Schwergewichtsklasse im Freistil.

1960, September
Obst- und Blumenausstellung von der Sparte der Kleingärtner, Kleintierzüchter und Siedler in der Gaststätte „Zum Hirsch“ unter dem Motto „Der Hausgarten in Albrechts“.

1960, 8. November
Die Grundorganisation Albrechts der Dienst- und Gebrauchshunde der GST wurde von 18 Mitgliedern gebildet. Den Vorstand bildeten Harry Günther, der Schuhmachermeister, Gustav Günther und Walter Weiß. 25 Jahre lang waren sie mit ihren Hunden im DDR-Maßstab führend, ,,Achmed von Mutental“ wurde mit Harry Günther zweimal DDR-Meister. Einen Hundeübungsplatz und eine „Hundehütte“ schufen sich die Mitglieder auf dem Lenkberg.

1961
Beginn des Baues eine Sportplatzes am Aschenkopf.

1961, Ende Juni
Ein Volkssportlauf über 5 km und ein 20 km-Lauf „Rund um Albrechts“ fand hier statt, woran sich weit über 100 Leichtathletikfreunde der ganzen Umgebung beteiligten. Noch bis 1991 wurden etwa 30 Veranstaltungen maßgeblich von Horst Holland organisiert.

1961,26. Juni – 2. Juli
850 – Jahrfeier der Gemeinde Albrechts.
Festwoche mit Konzert, Modenschau, Zauberschau, Lichtbildervortrag, Großübung der Feuerwehr, Arbeitertheater Suhl, Filmabend, Ringerwettkampf Albrechts gegen Frankfurt am Main, Festveranstaltung, Berglauf, Frühschoppen, Estradenprogramm, Rummel. . . Höhepunkt wurde der historische Festzug. Über die Geschichte des Ortes wurde eine Festschrift unter dem Titel „Albrechts. Ein thüringisches Bergdorf zwischen gestern und morgen. 1111 – 1961“ erarbeitet und veröffentlicht.

1961
Bildung einer erneuten kampfstarken Mannschaft der BSG Motor Albrechts, Sektion Ringen. Etwa 150 Mitglieder zählte der DTSB im Ort.

1961
Einführung der 10-Klassen-Schule. Bau einer WC-Anlage für die Schüler im ehemaligen Stallgebäude und Einrichtung neuer Unterrichtsräume.

1961
Um die Weihnachtszeit musste die Feuerwehr einen Hausbrand am Bock bei Albrecht Scheidle löschen

60er Jahre
Die Urlauberbetreuung wurde unter komplizierten Bedingungen aufrechterhalten, da kaum noch Arbeitskräfte für die Sicherung der Versorgung in den Gaststätten vorhanden waren. Etwa 250 Urlauber waren pro Durchgang für 14 Tage im Sommer hier, so dass es ca. 1000 – 1200 Urlauber im Jahr zu betreuen galt.

1963,20./21. Juli
Fest der Schwerathletik zum 60. Jahrestag der Gründung des Sportvereins der Ringer mit Festumzug und hochkarätigen Wettkämpfen im Schwimmbad.

1963
Erweiterung des Schulhortes und der Hortplätze für die Schulkinder

1963, 1. September
Lore Helmbold, geborene Reif, SED-Mitglied, wurde Bürgermeister und übte das Amt bis 1979 aus. 25 gewählte Volksvertreter, davon 11 Frauen, wirkten in der Gemeindevertretung mit.

1963
Herbert Albrecht, Teilnehmer an den Olympischen Spielen 1960 in Rom und Trainer der Ringermannschaften beim SC Motor Zella-Mehlis und bei Motor Albrechts, wurde Ehrenbürger seiner Heimatgemeinde.

1963
Um die Weihnachtszeit gab es einen Hausbrand bei Familie Rudolf Roth.

1964
Das Standesamt Albrechts wurde nach Suhl verlegt.

1965
Gründung einer Sektion Wintersport im Ort, deren Mitglieder vor allem die Alpinen Skidisziplinen pflegten. Geleitet wurde die Sektion langjährig von Herbert Schleicher. Im Winter 1963 hatten Skibegeisterte begonnen, eine Skiabfahrtspiste am Gänserasen anzulegen.

1965
Die Sektion Fußball der BSG Motor errichtete maßgeblich mit eigenen Mitgliedern und finanzieller Hilfe der Gemeinde ein Sportlerheim am Sportplatz mit Vereinszimmer, zwei Umkleideräumen und einer Dusche.

1966 – 1976
Der Aschenhof wurde als Alterspsychatrische Abteilung der Bezirksnervenheilanstalt in Hildburg-hausen genutzt. Die Liegenschaft ging damit in die Rechtsträgerschaft des Rates des Bezirkes Suhl über, bis zum Jahre 1990.

1968
Beginn des Baues eines Skiliftes am Gänserasen, des ersten vollfunktionsfähigen im südthüringer Raum, der auch mit einer Beleuchtungsanlage ausgestattet war.

1970
Die 8. Klasse der POS (Polytechnischen Oberschule) nahm geschlossen an der Jugendweihe teil, die seit 1957 wieder im Ort durchgeführt wurde.

1970, im Dezember
Zum 200. Geburtstag von L. v. Beethoven veranstaltete der Volkschor mit der Schule ein künstlerisch beachtliches Kulturprogramm mit Chordarbietungen, Ballett, Klaviersolo und Vorträgen in Wort, Ton und Bild.

1971 – 1989
In diesem Zeitraum entstanden 31 Eigenheime.

1971,1. Januar
Volkszählung. 532 Privathaushalte wurden in der Gemeinde registriert.

1972
Durch die Deutsche Post wurde in der Buswartehalle/Hauptstraße ein Münzfernsprecher angebracht, der mehrfach mutwillig beschädigt wurde.

1972
Verstaatlichung der letzten privaten, mit staatlicher Beteiligung arbeitenden Betriebe des Ortes der Firmen Gottlieb Kuhles Wwe. und A. Sühn.

1973,20. – 22. Juli
Ringerfest und 1. Verbandstreffen – Ringen des Deutschen Ringerverbandes der DDR in Suhl, Zella-Mehlis und Albrechts.

1973, 1. November
Das Postamt zog in das von der Post angekaufte Haus in der Meininger Str. 2 (bis dahin war die Postagentur im Wohnhaus der Familie Blatt in der Zellaer-Str. 18), die ehemalige Bäckerei und das Einzelhandelsgeschäft Habicht. Mit dem Umzug und Umbau verbesserten sich die postalischen Dienstleistungen für die Bevölkerung. Leiterin wurde Frau Ingrid Blatt, den Annahmedienst besorgte Frau Jutta Guderian, dazu gehörten noch 3 Zustellerinnen und eine Kollegin im Innen- und Reinigungsdienst.

1974,3. Oktober
Fotoausstellung ,,Albrechts, unsere Heimat“ im Gasthaus „Zum Hirsch“ mit Fotos von einst und jetzt, Dias und Schmalfilm-Vorführung, organisiert von der Ortssparte der Kleingärtner des VKSK, des Verbandes der Kleingärtner und Kleintierzüchter und der Siedler.

Mitte der 70er Jahre
Wasserleitungsbau von Linsenhof über das Heiligenstöckchen bis zum Hochbehälter am Bock. Die Straße am Kirchberg wurde verbreitert und mit einer neuen Stützmauer versehen, vor allem unterhalb von Kirche und Schule. Dazu waren umfangreiche Erdbewegungen wegen der Sandsteinfelsen nötig, die durch zahlreiche unentgeltliche NAW-Stunden einiger Einwohner geleistet wurden. Verlegt wurde das Erdkabel, zum Teil in Handschachtung, von der Trafostation am Bock zum Kindergarten, wo elektrische Nachtspeicheröfen installiert wurden. Schwarzdecken erhielten die Zellaer Straße, die Goldbachstraße, der Kirchberg, die Rüssestraße, die Benshäuser und alle Nebenstraßen. Die Kanalisation erfolgte bis zum Ende der Goldbachstraße.

Das neue Feuerwehrhaus wurde gebaut.

1974
Mitglieder der Ortsgruppe der Hundesportler errichteten in meist freiwilligen Stunden mit ca. 30 – 40 T Mark eine Bergbaude auf dem Lenkberg. Als Naherholungsobjekt wurde sie besonders an Wochenenden genutzt und gastronomisch von den Hundesportlern betrieben.

1975
Fest zum 100jährigen Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr.

1976
Einweihung eines Traditionskabinetts zur Geschichte der Arbeiterbewegung des Ortes und Verleihung des Namens „Wilhelm Hollandmoritz“ an die Schule, den sie bis 1991 trug. Die Ausstellung wurde 1990 wieder abgebaut.

1976
Extrem heißer und trockener Sommer. Wasser musste mit Wasserwagen zu den Häusern gebracht werden.

1976 – 1990
Der Aschenhof wurde als Bezirksschule der Zivilverteidigung der DDR genutzt, Leiter der Schule war Herr Oberstleutnant Müller aus Meiningen. Nach erfolgtem Ausbau durch Suhler Betriebe und die Beschäftigten der Schule nahm diese die Ausbildung von ZV-Kräften im September 1977 auf. Eine Geländeausbildungsanlage, 3 Lehrkabinette, 150 Ausbildungs- und 60 Übernachtungsplätze wurden geschaffen.

1977, 26. September
Zwei Bushaltestellen wurden vom VEB Kraftverkehr Suhl nunmehr nach enormen Bemühungen durch den Rat der Gemeinde bedient – am „Habicht“ und am Kindergarten, täglich mit 52 Busfahrten.

1978
Das Dorf zählte 300 Häuser und etwa 1150 Einwohner. Es befanden sich hier eine LPG, die zusammen mit der Gemeinde Mäbendorf 130 ha Nutzfläche bewirtschaftete, drei PGHs, zwei Betriebe mit staatlicher Beteiligung, eine Kommissionsgaststätte des Konsums und die POS. Seit 1945 waren 15 Eigenheime gebaut worden, im „Mach-mit-Wettbewerb – Schöner unsere Städte und Gemeinden“ wurden die Poststelle, das Sportlerheim auf dem Lenkberg, eine Bergbaude geschaffen, Werterhaltungen am Schwimmbad sowie Modernisierungsarbeiten in der Gaststätte „Zum Hirsch“ von den Bürgern geleistet. Es gab 55 Kleingärten.

1979, 1. März
Christa Miesauer (SED) wurde Bürgermeister der Gemeinde, bis zum Jahre 1988.

1979
Im Kindergarten wurden die Heizung fertig gestellt und Instandsetzungsarbeiten durchgeführt.

1980
„Dammrutsch“ an der Straße nach Mäbendorf (L II 030) und umfangreiche Straßenbaumaßnahmen begannen dort.

1981, 1. Juni
Im Obergeschoß des Kindergartens wurde eine Kinderkrippe für die Jüngsten eingerichtet. 15 Kinder wurden von 4 Erzieherinnen betreut.

1981
Seit 1971 verstarben 232 Bürger und geboren wurden 104.

1981,31. Dezember
Volks-, Berufs-, Wohnraum- und Gebäudezählung.
Albrechts hatte einen Wohnungsbestand von 452 Wohnungen, 448 Privathaushalte, die Bevölkerung umfasste 1011 Einwohner.

Winter 1981/1982
Schneebruch im Thüringer Wald. Im Revier Albrechts rechnete man mit 60 – 65 Tfm Schadholz, was dem geplanten Einschlag von 10 Jahren entsprach. Die Gemeinde rief im Bezirk Suhl zur Bruchholzaufbereitung auf. Bis Ende September waren 150 m3 aufgearbeitet. Für 2 Jahre waren teilweise 50 Arbeitskräfte vorwiegend aus dem Bezirk Neubrandenburg privat im Ort untergebracht und wurden voll in den beiden Gaststätten auf Staatskosten versorgt.

1982, November
Auf der Denkmalliste des Landkreises Suhl standen folgende erhaltenswerte Gebäude:

  • Opfer-des-Faschismus Gedenkstätte am Friedhof,
  • Fachwerkhäuser zur Darstellung der Lebensweise der Bürger: Hauptstraße 23, Am Kirchberg 20, Zellaer Straße 6,
  • Einzeldenkmale: Kirche mit Ausstattung, Portale Am Kirchberg 13 und 4.

1982
Das neue Gerätehaus neben dem Gemeindeamt wurde eingeweiht.

1983
Abriss des alten Feuerwehrhauses am Kirchberg.

1983, Juni
Kommunalvertrag zwischen dem Rat der Gemeinde und dem VEB Metallwaren Albrechts.

80er Jahre
Der Gemeindegasthof „Zum Hirsch“ blieb wegen ständigem Objektleiterwechsel geschlossen.

1983
Innerhalb der Ortslage beherrschten Spänehaufen vor den Betrieben, Schutt- und Baumaterialienablagerungen in großen Mengen auf Bürgersteigen das Ansehen.

1983/1984
Das Kollektiv der Zivilschule des Bezirkes auf dem Aschenhof erhielt den Namen „Wilhelm Holland“, eines Kommunisten und Antifaschisten aus dem Ort, dessen Namen die Schule bis 1990 trug. Ein Gedenkstein wurde damals aufgestellt.
In den 80er Jahren wurden für Angestellte zwei Wohnhäuser für jeweils zwei Familien errichtet.

1983,25. – 26. Juni
Feierlichkeiten und Vergleichskämpfe zu ,,80 Jahre Arbeiterringkampfsport in Albrechts“. Anlässlich des „Festes der Schwerathletik“ weilte auch eine Delegation des französischen Arbeitersportbundes FSCT (Sportart Ringen) in der Gemeinde.

1984, 4. und 5. Februar
Die Kreisspartakiade der Schüler von Suhl im Wintersport fand in Albrechts am Gänserasen im Riesenslalom und Slalom statt.

1984
In der letzten Legislaturperiode in der DDR wirkten 25 Abgeordnete, 8 Nachfolgekandidaten und 17 berufene Bürger (1984 – 1989). 7 Ständige Kommissionen haben sich betätigt. Im Ortsausschuss der Nationalen Front arbeiteten 25 Bürger aller Parteien und Massenorganisationen unter Vorsitz von Bruno Endter. Die Arbeiter-und-Bauern-Inspektion hatte 9 Mitglieder, die Schiedskommission sorgte mit 7 Bürgern für die Einhaltung der Gesetzlichkeit im Ort. Aktive Massenorganisationen mit Ortsgruppen waren der DTSB mit 3 Sektionen, der DFD, die FDJ, der VKSK, die Volkssolidarität, die VdgB und ein Dorfclub. Für die Zusammenarbeit mit den Betrieben gab es Kommunalverträge, wodurch einige Leistungen zur Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen im Ort erbracht wurden.

1985, März
Friedenskundgebung der Albrechtser Frauen zum 75. Internationalen Frauentag und Frauentagsfeier des DFD. Die Frauen der DFD-Ortgruppe „Sophie Scholl“ organisierten eine Sekundär-rohstoffannahme alle 4 Wochen hinter der Gemeindeverwaltung und nahmen in ihrer Freizeit diese an. Für die Einnahmen wurden Veranstaltungen finanziert sowie Solidaritätsleistungen erbracht.

1986, 16. – 21. Juni
Festwoche zur 875 Jahrfeier der Gemeinde.
Veranstaltungen, die das Festkomitee (mit 18 Mitgliedern) organisierte, waren u. a.
am 17.6. Fußballspiel auf dem Sportplatz am Aschenkopf Traktor Dietzhausen – Motor Albrechts II,
am 18.6. Fußballspiel Lok Meiningen – Motor Albrechts I,
am 21.6. großes Dorffest mit vielen Überraschungen, Tanz mit den „Eldorados“ aus Suhl,
am 22.6. Frühschoppen und Sportfest.
Frau Bach fertigte Festplaketten zum Jubiläum an und verkaufte Töpferwaren.

1986
Seit 1971 waren die Wohnverhältnisse für 290 Einwohner verbessert worden und 17 Eigenheime gebaut worden. Die Einwohner nutzten den Hauskundendienst des VEB Textilreinigung Suhl, den Friseursalon der PGH Friseure Suhl, die Poststelle, die Gemeindebibliothek, die Annahmestelle für Flüssiggasflaschen, die zwei Schuhmacher, den Maler und den Schneider, die 5 Verkaufsstellen, die 4 Gaststätten, einen Kindergarten und die Krippe mit 15 Plätzen. Probleme bereiteten der Gemeindeverwaltung einige leer stehende ältere Wohnhäuser und der Abriss von Wohnhäusern am Kirchberg.

80er Jahre
Im Ort existierte eine Arztpraxis, die an die Schnelle Medizinische Hilfe und den Hausbesuchsdienst der Poliklinik Suhl angegliedert war. Die Rentner wurden im Sozialgebäude des VEB Metallwaren (ehemals „Zum Hanjust“) mit warmem Mittagessen versorgt und erhielten einen finanziellen Zuschuss von 1,- Mark pro Portion von der Organisation der Volkssolidarität.

1987
Mit künstlerischer Unterstützung wurden die Außenanlagen am Kindergarten gestaltet, ein neues Dach aufgesetzt, eine Toilettenanlage angebracht und der Außenputz erneuert. 38 Kinder wurden hier von 4 Erzieherinnen nahezu kostenlos betreut.

1988
Die Fassade am Postgebäude wurde neu gestaltet.

1988 – 1990
Anbau am Sportlerheim am Sportplatz Aschenkopf, besonders durch die Fußballer.

1988, 29. Juni
Die Gemeindevert
retersitzung entband Christa Miesauer aus gesundheitlichen Gründen von ihrem Amt und wählte Bruno Endter (SED) zum Bürgermeister.

1988, 1. November
Grundsteinlegung für die Sporthalle ,,Am Bock“.

1988,5. November
Arbeitseinsatz von Bürgern, besonders der Sportfreunde der Sektion Ringen, zur Schaffung der Baufreiheit für den Sporthallenbau.

1989, 6. Mai
Kommunalwahlen in der DDR. In Albrechts wählten 997 Einwohner, wovon 243 Altersrentner waren, 23 Abgeordnete und 8 Nachfolgekanditaten nach der gemeinsamen Liste der Nationalen Front. Am 25. Mai wurde Bruno Endter von den Volksvertretern erneut zum Bürgermeister gewählt.

1989
Der VEB Metallwaren war der einzige Betrieb des Ortes. Es beschäftigte 84 Arbeitskräfte. Ein Nebenbereich des VEB Fahrzeug- und Jagdwaffenwerkes Suhl beschäftigte 7 Arbeitskräfte. 270 Bürger arbeiteten in Betrieben und Einrichtungen Suhls und 57 in den Einrichtungen des Ortes, wie den Verkaufsstellen, Dienstleistungseinrichtungen, der Volksbildung, dem Gesundheitswesen.

1989, 1. – 4. Juni
1. Dorffestspiele in Albrechts. Viele Bürger, Organisationen und Vereine beteiligten sich an der Vorbereitung und Durchführung der Versorgung, der Unterhaltung, bei Ausstellungen, beim Kinderfest, Solidaritätsbasar, Kultur- und Tanzveranstaltungen. Festplatz war der Platz hinter der Gaststätte „Zum Hirsch“.

1989, 8. Juni
Beginn der Verlegung einer 1800 m langen Wasserleitung vom Aschenkopf bis zur Sportlerbaude durch die Fußballersektionsmitglieder.

1989. 9. Juni
Fertigstellung und feierliche Übergabe der Schulsporthalle, die mit einem Kostenaufwand von 2,5 Mio. M und der tatkräftigen Unterstützung der Einwohner mit bis dahin 780 „Mach-Mit“-Stunden errichtet wurde. Sie wurde durch den Schulsport und alle ortsansässigen Sportvereinigungen genutzt. Eine Ringermatte für Trainings- und Wettkampfzwecke für ca. 40 TM wurde angeschafft.

1989
23 Lehrer unterrichteten 174 Schüler in 8 Fachunterrichtsräumen an der Schule. Direktor war Frau Monika Albrecht. 5 Fernsehgeräte, 6 Plattenspieler, 5 Tonbandgeräte, 8 Bildwerfer gehörten zur Ausstattung. Jede Klasse von 1 – 4 hatte eine eigene Hortgruppe mit ganztägiger kostenloser Betreuung der Kinder.

1989
In der Gemeinde gab es 442 Wohnungen, davon
9 Wohnungen mit 1 Wohnraum,
90 Wohnungen mit 2 Wohnräumen,
162 Wohnungen mit 3 Wohnräumen,
102 Wohnungen mit 4 Wohnräumen,
160 Wohnungen mit 5 Wohnräumen,
19 Wohnungen mit 6 und mehr Wohnräumen.
Bad und Dusche hatten 330 Wohnungen, WC hatten 290 Wohnungen, ein modernes Heizsystem hatten 200 Wohnungen.
Der vorhandene Wohnraum war ausreichend. Es gab 7 Familien mit 3 und mehr Kindern.

1989,5. Oktober
Festveranstaltung zum 40. Jahrestag der Gründung der DDR im Gasthaus „Zum Hirsch“ mit Kulturprogramm, Auszeichnungen, einem Film von Erich Fuchs über die frühere Landwirtschaft und die 850 „Jahrfeier 1961 in Albrechts.
Am nächsten Tag fand ein Fackelzug durchs Dorf statt, anschließend war Tanz im Saal „Zum Hirsch“.

1989,4. November
Friedliche Demonstration des Neuen Forums, der Bürgerbewegungen in Suhl. Tausende Menschen auch aus den umliegenden Ortschaften forderten mehr Demokratie, freie Wahlen, Reise-, Presse- und Meinungsfreiheit. . .

Politische Wende in der DDR
Öffnung der Grenzen nach Westberlin und der BRD am 9. 11. 1989 und Beginn einer Reisewelle in den Westen.

1989, 9. November
Öffentliche Gemeindevertretersitzung im Saal der Gaststätte „Zum Hirsch“, die zur ,,Abrechnung“ mit den überalterten Herrschaftsstrukturen wurde. Gefordert wurden rasche Veränderungen aller bisherigen Zustände von Grund auf.

1989, Dezember
Viele Austritte aus der SED – von ca. 270 Mitgliedern im Ort verblieben in der sich erneuernden SED-PDS und späteren PDS 16 Mitglieder (Ende 1991). Eine SPD-Ortsgruppe bildete sich um die Herren Heinz Dittmar, Jürgen Recknagel und Jürgen Umlauf. Die Ortsgruppe der CDU, geleitet von Herrn Ullrich Holzhey, hatte 1991 23 Mitglieder. Das Neue Forum formierte sich als Bewegung mit Frau Dagmar Blumenthal und Frau Renate Stiehler.

1990, Januar
In der Gemeindevertretersitzung, die dem Bürgermeister erneut das Vertrauen aussprach, wurde die Ortsgestaltungskonzeption für 1990 beraten mit dem Ziel, die Gemeinde als Erholungsort bei Bestehen vielfältiger Gewerbe weiter auszugestalten. Die Gaststätte „Zur guten Quelle“ hatte der VEB Kombinat Fajas der Gemeinde geschenkt und Herr U. Holzhey, dessen Großvater bereits einmal der Besitzer war, kaufte sie zum Taxpreis, um eine Gaststätte mit Fremdenzimmern zu betreiben.

1990, Januar
Von 28 Bewerbern für die Bewirtschaftung des Gasthauses „Zum Hirsch“ erhielt Familie Silber den Zuschlag.

1990, 18. März
Wahlen zur Volkskammer der DDR. Wahlberechtigt waren 772 Bürger, 748 gaben hier ihre Stimmen ab. Gültig waren 740 Stimmen, das waren 98,93%. Wahlbeteiligung: 96,77%. Die folgenden Listen erhielten einen Stimmenanteil von:

Bündnis 903,24%DSU*20,95%AVL0,14%
Liberale3,24%PDS14,86%AJL0,41%
CDU35,68%SPD17,03%NDPD0,27%
DBD*1,62%Grüne-UFV*1,49%
DA*0,54%DFD*0,54%

1990, März
Die Gemeindevertretung legte das Gewerbegebiet „Mittelrain“ unter Ausweisung der entsprechenden Grundstücke fest.

1990, 12. April
Besuch einer Delegation aus der BRD-Partnergemeinde Steinfeld an der Südlichen Weinstraße mit dem Bürgermeister Herrn Kurt Beck.

1990, April
Die Gemeinde gab die Zustimmung zur Ansiedlung der modernen CD-Fabrik der Firma Pilz, Kranzberg, im Gewerbegebiet „Mittelrain“.

1990, 6. Mai
Kommunalwahlen in der DDR. Wahlberechtigt in Albrechts: 773, Wahlbeteiligung 692, das waren 89,52%. Gültige Stimmzettel 669. Gültige Stimmen für die Listen:

I. CDU500 Stimmen25,08%3 Mandate
2. DSU125 Stimmen6,27%1 Mandat
BVL 3*547 Stimmen27,43%4 Mandate
4.NF*291 Stimmen14,59%2 Mandate
PDS124 Stimmen6,22%1 Mandat
6. SPD378 Stimmen18,96%2 Mandate
VS*29 Stimmen1,45%0 Mandate

Gewählt wurden:
Liste 1: U. Holzhey, Dr. H. Goebel, P. Koch,
Liste 2: J. Roehner,
Liste 3: B. Endter, Dr. G. Linsz, R. Arnold, A. Suehn,
Liste 4: D. Blumenthai, R. Stieler,
Liste 5: H. Walther,
Liste 6: H. Dittmar, R. Ripperger.

Als Bürgermeister wurde am 15. Mai Herr Bruno Endter (parteilos) wieder gewählt, als Stellvertreter Herr U.Holzhey. Ständiger Tagungsleiter der Vertretung wurde Frau Renate Stiehler.

* DBD – Demokratische Bauernpartei Deutschlands
DA – Demokratischer Aufbruch
DSU – Deutsche Soziale Union
UFV – Unabhängiger Frauenverband

DFD – Demokratischer Frauenbund Deutschlands
NF – Neues Forum
VS – Volkssolidarität
BVL 3 – Freie Wählergemeinschaft (einschließlich DFD)

1990, 18. Mai
Feierliche „Standortweihe“ für die CD-Fabrik des deutsch-deutschen Joint Venture Pilz/robotron. Reiner Pilz, Geschäftsführer der PILZ-GmbH Kranzberg, und Friedrich Wokurka, Generaldirektor des Kombinates Robotron, enthüllten ein großes „Baustellenschild“ an der Verbindungsstraße nach Suhl-Linsenhof.

1990, 30. Juni – 2. Juli
Besuch des Mädchenspielmannszuges in der Partnergemeinde Steinfeld.

1990, 2. Juli
Inkrafttreten der Währungsunion BRD – DDR. Umtausch der Mark der DDR in DM.

1990, 6. Juli
Bankrotterklärung des VEB Metallwaren Albrechts. Der Betrieb geht in die Liquidation.

1990, Juli
Neugründung des Sportvereins „Jugendkraft 03“ Albrechts. Finanzielle Probleme, Trainer- und Sportlerverluste begleiteten die Wende im Sport. Der Sportverein besteht aus den Abteilungen Ringen, Wintersport und Fußball. 1. Vorsitzender wurde N. Nötzold, 2. Vorsitzender N. Linz.

1990, September
Weiteres Volkseigentum ging in kommunales Eigentum über. Die Vorbereitung eines Zweckverbandes mit den Gemeinden Dietzhausen, Wichtshausen und Benshausen begann.

1990,3. Oktober
Beitritt der DDR zur BRD. Tag der deutschen Einheit.

1990,14. Oktober
Wahlen zum Thüringe
r Landtag. Wahlberechtigt waren in der Gemeinde 723 Bürger, die Beteiligung lag bei 80,36% (581).
Gültige Stimmen bei den Erststimmen und den Zweitstimmen:

CDU33,03%31,05%
DSU11,25%6,55%
F.D.P.8,53%11,68%
LL-PDS13,43%13,81 %
NF GR 01*8,53%7,43%
SPD22,69%24,25%
UFV2,54%1,06%
NPD0,18%
Deutsche Biertrinkerunion1,53%

* Neues Forum – Grüne Partei – Demokratie Jetzt

1990, 9. November
Erste Bürgerfragestunde mit ca. 85 Einwohnern.

1990, 2. Dezember
Wahlen zum deutschen Bundestag. Wahlberechtigt waren in Albrechts 757 Bürger, beteiligt hatten sich 605 = 79,92%.
Gültige Erst- und Zweitstimmen:

CDU36,66%39,06%
SPD20,61%20,37%
PDS12,84%12,46%
DSU6,25%2,69%
F.D.P.14,36%15,66%
B 90/ Gr.8,78%6,06%
NPD0,51%0,34%
REP2,69%
Die Grauen2,69%

1991, Januar
Bildung der Wettkampfgemeinschaft SC Motor Zella-Mehlis / Jugendkraft 03, Abteilung Ringen.

1991,4. April
Symbolischer 1. Spatenstich zum Startschuss für das neue Gewerbegebiet am Mittelrain von ca. 35000 m‘. Frau Landrat Silvia Liebaug und viele Einwohner nahmen teil. Die Gemeinde hatte rund 100 DM / pro Einwohner Investitionsbeihilfe erhalten.

1991, 2. Mai
Die Gemeindevertretersitzung verabschiedete den Haushaltsplan, der mit 8,6 Mio. DM der bisher umfangreichste der Gemeinde war. Ab 1. 5. galten neue Gebühren für die Kindertagesstätte – für das 1. Kind musste 70,-, für das 2. Kind 50,- und für das 3. Kind 30,- DM pro Monat zuzüglich 2,50 DM Essengeld pro Tag bezahlt werden. Die Satzungen für die Erhebung von Hundesteuern und eine Feuerschutzabgabe wurden erlassen. Die Gemeinde erhielt ein Wappen.

1991, 21. Juni
Die Partnergemeinde Steinfeld übergab 2 Feuerwehrautos.

1991, 1. Juli
Die Kindereinrichtung ging in kommunales Eigentum über. Leiterin war Frau Doris Wegner

1991, 15. August
Grundsteinlegung für das neue CD-Werk durch den Bundeswirtschaftsminister J. Möllemann, den Thüringer Ministerpräsidenten J. Duchac und den Bayerischen Unternehmer R. Pilz.

1991, 28. August
Beginn der Rekonstruktion des Abwasserkanals im Bereich Kirchberg, Brauwiese.

1991, 1. September
Das Schuljahr 1991 / 1992 begann an der Staatlichen Grundschule Albrechts/Dietzhausen im Verbund, wobei ca. 100 Schüler der Klassen 1 – 4 in Albrechts unterrichtet wurden. Schulleiter wurde Frau Franziska Heym.

1991, 7. September
Festliche Gründungsveranstaltung des Mädchenspielmannszuges. Die Leitung übernahm Herr Wolfgang Helmbold.

1991,9. September
Beginn der Straßenbauarbeiten am Kirchberg in Richtung Goldbach.

1991, September
Die Zufahrt zur CD-Fabrik erhielt den Straßennamen ,,Am Mittelrain“. Gemeindeeigene Häuser und Wohneigentum wurden an Privatpersonen verkauft.

1991, 15. November
Beginn des Straßenbaues für die Neuordnung des Straßenunterbaues und die Rekonstruktion der Hauptstraße.

1991, Dezember
35 angemeldete Gewerbebetriebe waren in der Gemeinde vorhanden, darunter u. a. 5 Gaststättenbetriebe, die Firma PILZ / Robotron, 4 Metallwarenbetriebe, ein Büchsenmacher, ein Malermeister, ein Restaurator, ein Schuhmachermeister, ein Kfz-Handwerksbetrieb – FIAT-Autohaus Otrebski, ein Holzhandel, eine Rauchwarenfertigung, ein Taxi-Unternehmen, ein Gütertaxi / Gemüsehandel, ein Groß- und Einzelhandel, ein Versicherungsvertreter, ein Architekt, eine Fußpflege, 3 Konsum-Verkaufsstellen, ein Friseur, zwei Handelsvertreter.
Ca 35 Jungendliche arbeiteten in den alten Bundesländern.

1992, 1. Januar
Der Aschenhof, Eigentum des Landes Thüringen, ging in die Rechtsträgerschaft des Finanzministeriums, Finanzamt Suhl, über und wurde weiterhin als Verwaltungsschule genutzt

1992,14. Januar
Richtfest für das modernste CD-Werk der Welt in Albrechts, des ersten deutsch-deutschen Joint Ventures mit dem Münchner Unternehmer Reiner E. Pilz, Bundesumweltminister Klaus Töpfer und Thüringens Wirtschaftsminister J. Bohn sowie vielen Gästen. 300 Arbeitsplätze sollten hier entstehen und jährlich 50 Millionen CDs produziert werden.

1992,16. Januar
Die Gemeindevertretung beschloss den Zusammenschluss in einer Verwaltungsgemeinschaft mit Benshausen, Ebertshausen und Bermbach.

1992, Ende Januar
Beginn des Baus der Hauptstraße und der Lückenbebauung für ein Dienstleistungs- und Wohnhaus.

1992, Februar
Ein Bürocontainer wurde als Baubüro und Arbeitsplatz für vier ABM-Kräfte der Gemeinde-verwaltung im Gewerbegebiet aufgestellt.

1992,24. März
Straßensperrung bis zum 30. September für die Ortsdurchfahrt in Albrechts, weil die Goldbachstraße ausgebaut und mit neuen Versorgungsleitungen versehen wurde (1,4 km). Die Gemeindevertretung legte auch den Ausbau der Haupt- und der Zellaer Straße fest.

1992,10. April
Anschluss an den zentralen Schmutzwasserkanal Dietzhausen. Den ersten Anschluss erhielt Marta Ritzmann, Hauptstraße 6.

1992, Mai
Im ehemalig militärisch genutzten Objekt auf dem Schwarzen Kopf wurde ein Asylbewerberheim eingerichtet. Rumänen waren die ersten Asylbewerber.

1992, 27. Juni
Fest der Schwerathletik des Sportvereins „Jugendkraft 03“ auf dem Aschenhof mit Kinderfest, Freundschaftswettkampf gegen die KSV Bamberg und Sportlerball.

1992, 3. Juli
Gründung der Jagdgenossenschaft Albrechts mit dem Jagdvorsteher Werner Sühn.

1992,10. Juli
Die Rekonstruktion der Hauptstraße (etwa 200 m) wurde nach gut viermonatiger Bauzeit beendet.

1992, 22. Juli
Beginn des Baues des 1. Teilabschnittes der Rekonstruktion der Zellaer Straße. Am 31. 10. 1992 wurde die Schwarzdecke aufgebracht. Als Umleitung für die Fahrzeuge der Anlieger diente der Weg über Zellaer Straße – Gabelgrund – Bock – Heiligenberg.

1992,27. August
Der Probebetrieb begann im CD-Werk.

1992, 7. September
Bis zum 10. Oktober wurde auch die Straße Albrechts – Benshausen wegen Straßenbaumaßnahmen voll gesperrt.

1992,10. Oktober
Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde zwischen der Ortsgemeinde Steinfeld und Albrechts in Rheinlandpfalz durch die Bürgermeister Kurt Beck und Bruno Endter.

1992,19. Dezember
Die letzte Veranstaltung der 2. Bundesliga Süd/Ost 1992 der Ringer in der Wettkampfgemeinschaft Albrechts/Zella-Mehlis wurde in der Sporthalle „Am Bock“ mit einem Fest begangen, wobei der neue Anbau an die Sporthalle mit Trainingsstätte für die Ringer, Gastronomie, Sauna und Solarium eingeweiht wurde.

1993, Januar
Neuer Vorsitzender des SPD-Ortsvereins wurde Jürgen Recknagel.

1993,6. Januar
Auf tief gefrorenem Boden regnete es – stundenlanges starkes Glatteis breitete sich aus. Zwei Linien-Busse der SNG blieben in Albrechts stecken.

1993, Januar
Das Gasthaus „Zum Hirsch“ wurde zum Verkauf ausgeschrieben.

1993,27. Januar
Die Gemeindevertreter beschlossen im Zuge der Gebietsreform des Landes Thüringen in ihrer öffentlichen Gemeindevertretersitzung die Eingemeindung nach Suhl – Albrechts soll Orts teil von Suhl werden.

1993, Februar
Nach 10 Monaten Bauzeit zogen die ersten Mieter in das neue Geschäfts- und Wohnhaus in der Hauptstraße ein. Gramms Backstuben und der Friseur waren die 1. Mieter, die Sparkasse und ein kleines Cafe kamen später hinzu. Zwei Arztpraxen – Frau Dr. Siering für Allgemeinmedizin und Zahnärztin Frau Dipl.-Stom .Albert – sowie 7 Eigentumswohnungen sind von der Firma Glöckle in Zella-Mehlis übergeben worden.

1993, Mitte Februar
Das Bistro mit 40 Plätzen, Sauna und Solarium im Sporthallenanbau ,,Am Bock“ wurden eröffnet – betrieben vom Gastwirt Ullrich Holzhey.

1993, Februar
Im Zuge der Neuordnung pfarramtlicher Dienste im Kirchenkreis Henneberger Land wurde Albrechts der Westregion zugeordnet und mit der Pfarrstelle Benshausen/Ebertshausen verbunden. Es lebte seit vielen Jahren kein Pfarrer mehr im Ort, die Kirchengemeinde war von verschiedenen Pfarrern aus Suhl betreut worden. Pfarrer Delert aus Benshausen kümmerte sich nunmehr um alle kirchlichen Belange.

1993,26. April
Beginn der Straßenbauarbeiten für den 2. Teilabschnitt der Rekonstruktion der Zellaer Straße.

1993, 5. Mai
Eröffnung des CD-Werkes mit beachtlicher Medienbeteiligung und hoher Prominenz, wie dem Thüringer Ministerpräsidenten Bernhard Vogel und Bundeswissenschaftsminister Matthias Wissmann. Unternehmens-Chef Reiner E. Pilz äußerte sich optimistisch, dass das Werk mit den kleinen Disk-Scheiben groß herauskommen wird. An zwei „Tagen der offenen Tür“ zogen tausende Besucher durch das neue Werk zur Besichtigung.

1993,25. – 27. Juni
Großes Festprogramm des Sportvereins „Jugendkraft 03“ zum 90jährigen Bestehen in und um die Sporthalle „Am Bock“ – mit historischem Festumzug, Wettkämpfen der Ringer, Gala mit vielen Gästen, alten Athleten aus Nah und Fern, Show-Abend im Festzeit, historischer Ausstellung und Festschrift sowie einem Programmnachmittag der Jugend.

1993, August
Drei Monate nach der Inbetriebnahme meldete der bayerische Unternehmer Pilz für das Albrechtser CD-Werk Kurzarbeit, Betriebsferien und das endgültige Auslaufen bestehender Zeitverträge.

1993,28. August
Rund 400 Zuschauer erlebten den Auftaktwettkampf der Ringkämpfer in der 2. Bundesligasaison gegen Pausa mit 23 : 8 Punkten für die „Jungendkraft“-Mannschaft in der Sporthalle. Mit Sumo-Wrestling-Show und Pop-Musik live klang die Sportveranstaltung aus.

1993, Ende September
Beginn der Straßenbauarbeiten für den 3. Teilabschnitt der Rekonstruktion der Zellaer Straße (bis Ortsausgang).

1993, 30. Oktober
Mühlenfest nach Fertigstellung des Dorfplatzes in Dorfmitte mit neuem Mühlrad, Brunnen mit Bronzefigur und einem Nebengebäude.

Zusammengestellt und aufgeschrieben im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme in den Jahren 1992 und 1993 von Sonja Bernhardt.
Neben vielen Gesprächen und Informationen von Einwohnern der Gemeinde waren die wichtigsten Quellen:

– Materialien der Gemeindeverwaltung

– Materialien und Dokumente des Stadtarchivs Suhl

– Thüringisches Staatsarchiv Meiningen, Gemeinschaftliches Hennebergisches Archiv,

Urkunden, Sektionen II, IV, V, VI und VII

– Albrechts. Ein Thüringisches Bergdorf zwischen gestern und morgen. 1111 – 1961.

– Henneberger Heimatblätter, Beilage zur „Suhler Zeitung“, Jahrgänge 1 – 5 (1910 – 1940) – Dr. Ferdinand Werther: Sieben Bücher der Chronik der Stadt Suhl . . . Suhl 1846

– P. Hebecke: Heimatkunde des Kreises Schleusingen, 1904

– ,,125 Jahre Suhler Zeitung“, Illustrierte Festschrift 1927

– Schriften des Hennebergischen Geschichtsvereins, Schleusingen, 1908 – 1935

– Benshausen. Heimatkundliche Betrachtung von Martin R. P. Berndt. Benshausen 1914

Diese Zeittafel kann die Geschichte des Dorfes nicht vollständig und lückenlos darstellen. Es musste eine Auswahl aus den bisher gefundenen, umfangreichen Materialien getroffen werden, Wertungen historischer Epochen und Ereignisse wurden weitestgehend vermie­den. Dafür bitten wir um Verständnis.

Weitere Nachforschungen und neue Erkenntnisse sind auf vielen Detailgebieten durch künftige Heimatforscher möglich.

Der Dank gilt allen Einwohnern, die in freundlicher Weise Wort- und Bildmaterial zur Verfügung stellten und wertvolle Hinweise zur Zusammenstellung dieser Chronik gaben.

Besonderer Dank gilt Liselotte Papke, Lore Helmbold, Christa Miesauer, Alfred Hollandmoritz, Helmut Bies, Werner Sühn, Heinz Dittmar, Iris Brodrecht, Walter Bachmann.

Einzelne Ergänzungen erfolgten 2023 durch Horst Liebermann auf der Grundlage eines von Detlef Gerber zur Verfügung gestellten Schriftsatzes von Anette Götz über die Geschichte der Albrechtser Feuerwehr.

Ortsteil von Suhl im Thüringer Wald